Wirtschaftsförderer ziehen Bilanz: Hunderte neue Arbeitsplätze, neu angesiedelte Firmen und ein positiver Blick auf 2014

Bad Oldesloe. Eigentlich werden frohe Botschaften erst zu Weihnachten verbreitet. Norbert Leinius von der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) und Stormarns Landrat Klaus Plöger (SPD) aber haben nicht gewartet. Sie verkündeten bereits am Donnerstag in Bad Oldesloe die Bilanz der WAS – und diese ist durchaus positiv. „Wir haben ein super Jahr hinter uns“, sagt Norbert Leinius, der Geschäftsführer der WAS. „Das Ergebnis ist sogar besser als im Jahr 2012, und das war schon gut.“

23 Ansiedelungen und Vergrößerungen von Firmensitzen im Kreis Stormarn

Die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn ist für Ansiedlungen in den von ihr erschlossenen Gewerbegebieten verantwortlich. In den vergangenen Monaten haben sich 23 Firmen in Stormarn neu angesiedelt oder ihren Firmensitz vergrößert, im Vorjahr waren es 22 Betriebe. „Das Jahr 2013 ist wirklich gut gelaufen, das liegt natürlich auch ein bisschen an der Grunderwerbssteuer, die in Schleswig-Holstein ab Januar 2014 erhöht wird“, sagt Leinius. Sie wird um eineinhalb Prozentpunkte auf 6,5 Prozent angehoben. „Die Notare sagen, sie machten derzeit im Minutentakt Verträge.“ Einer seiner Mitarbeiter habe seinen Urlaub verschoben, „weil ständig beurkundet werden muss“.

Elf der verkauften Grundstücke gingen an Unternehmen aus dem Bereich Handel, je fünf an Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe, und zwei an Unternehmen aus dem Bereich Produktion. Die meisten Neuansiedlungen, sieben, gab es in Stapelfeld/Braak. „Das werden wir im kommenden Jahr wieder so erleben, die Nähe zur Autobahn hat eingeschlagen.“ In Siek und Trittau sind jeweils fünf Betriebe hinzugekommen. „Dort gibt es einen richtigen Boom.“ In Reinfeld/Stubbendorf waren es drei, „zudem gibt es dort sieben Reservierungen. Seit bekannt ist, dass Famila kommt, geht es richtig los“, sagt Norbert Leinius. Neuer Einzelhandel werde nicht hinzukommen, „um Reinfelds Innenstadt nicht zu schwächen“. In Bargteheide haben sich zwei und in Reinbek ein Unternehmen angesiedelt. „In Reinbek-Haidland gehen uns die Grundstücke aus. Wir sind nun auf eine behutsame Erweiterung angewiesen, Gespräche wird es im Januar geben.“ Auch in Ahrensburg gebe es derzeit keine Flächen mehr. „Dabei gibt es Firmen, die durchaus an einem Umzug nach Ahrensburg interessiert sind.“

616 neu entstandene und gesicherte Arbeitsplätze

Im vergangenen Jahr hat die Wirtschaft 29 Millionen Euro in reine Hochbaumaßnahmen investiert. Davon allein knapp 15 Millionen für den Groß- und Einzelhandel. 616 Arbeitsplätze seien etwa zu gleichen Teilen neu geschaffen und gesichert worden. Als gesichert werden sie gezählt, wenn etwa ein Unternehmen im Kreis gehalten werden konnte, also zum Beispiel innerhalb Stormarns umgezogen ist. Ein Beispiel ist die Boltze-Gruppe, die ursprünglich in Ahrensburg ansässig war und nun im Gewerbegebiet Braak einen neuen Hauptsitz gebaut hat.

Gemeinsames Gewerbegebiet an der Landesgrenze zu Hamburg

Noch Anfang November schien der Plan, bei Barsbüttel 15 Hektar Gewerbegebiet länderübergreifend mit Hamburg auszuweisen, an gegensätzlichen Interessen zu scheitern (wir berichteten). Nun gibt sich Norbert Leinius optimistisch: „Wir halten daran fest, dass wir das erste gemeinsame Gewerbegebiet mit Hamburg schaffen werden“, sagt er. Es bestehe ein fester Wille. Derzeit gebe es Untersuchungen durch Stadt-, Landschafts- und Verkehrsplaner, die ersten Ergebnisse der Gutachter sollen in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres vorliegen. „Wir favorisieren etwa 25 Hektar zwischen Hamburg und Stapelfeld oder 30 Hektar zwischen Hamburg und Barsbüttel. Aber warum sollte es keine Einigung mit Hamburg geben? Ich gehe davon aus: Wir kriegen beide hin!“

Flächenrecycling von Altlasten als neue Herausforderung

Eine neue Aufgabe haben die Mitarbeiter seit drei Wochen auf dem Schreibtisch: „In den nächsten zwei Jahren werden wir in Trittau ein kontaminiertes Grundstück revitalisieren“, sagt Leinius. Mit „wir“ sind das Land, der Kreis und die WAS gemeint. Durch einen Chemieunfall sei auf dem Gelände bereits das Grundwasser belastet, es müsse also dringend etwas unternommen werden. „Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Sanierung auf etwa zweieinhalb Millionen Euro.“ Wer wie viel übernimmt, sei noch unklar. „Die Aufteilung steht bereits“, sagt Klaus Plöger, Stormarns Landrat. „Aber wer was zahlt, entscheiden wir, wenn wir wissen, wie viel wir aufbringen müssen.“ Noch werde versucht herauszufinden, wer denn Eigentümer des Grundstückes und somit eigentlich zuständig ist. Eine dort ehemals ansässige Firma sei merkwürdigerweise von einem Amtsgericht in Ostdeutschland wegen Insolvenz aus dem Grundbuch gelöscht worden. „Nun sind dort 16 Einträge, die müssen wir alle anschreiben.“ Ist das Gelände saniert, kann ein dort bereits ansässiger Betrieb expandieren. „Die Firma will dort dann mindestens 80 Arbeitsplätze einrichten.“

Auch der Blick in die Zukunft fällt positiv aus

Die Ergebnisse zeigten, so Leinius, dass die Investoren sich in Stormarn gut aufgehoben fühlten. Damit das so bleibt, würden derzeit die Weichen gestellt. Im Januar werde der Landesplanung ein Konzept für die Gewerbeflächenentwicklung vorgelegt. Klaus Plöger: „Die Kunst ist, die Landesplanung ernst zu nehmen und an den Plänen vorbei gute Dinge zu tun für Land und Kreis. Man muss flexibel gucken, das ist erfolgreicher.“ Leinius: „Das haben wir bislang gut hinbekommen.“