Haftbefehl gegen vier Dealer. Sie sollen in großem Stil geschmuggelt haben. Es war nicht der erste Fall in Ahrensburg

Ahrensburg. Einen Tag nach der Festnahme einer Drogenbande im Ahrensburger Stadtteil Ahrensfelde sitzt bei einigen Anwohnern der Dorfstraße und der Straße Up’n Barg der Schrecken noch tief. „Wir sind extra aus Hamburg aufs Land gezogen, damit unsere Kinder behütet aufwachsen“, sagt eine 33 Jahre alte Frau, die vor gut einem Jahr Mutter geworden ist und seit zwei Jahren in Ahrensfelde lebt.

„Dass hier Drogen verkauft werden, damit hätte ich hier nie gerechnet“, so die Anwohnerin der Dorfstraße, die von dem Großeinsatz der Polizei allerdings nichts direkt mitbekommen hat. „Wir waren nicht zu Hause“, so die Frau. Somit hat sie auch nicht gesehen, wie ein Dutzend Beamte am Dienstag gegen 13 Uhr vor ihrer Haustür zwei Autos stoppten und die Insassen festnahmen.

Wie berichtet haben die Polizisten des Hamburger Rauschgiftdezernates einen 27 Jahre alten Mann und seine 23 Jahre alte Frau gefasst. Das Ahrensfelder Ehepaar kam laut Polizei gerade aus den Niederlanden. Genauso wie ein 25 Jahre alter Mann aus Hamburg-Rahlstedt, der den zweiten Mietwagen fuhr. Darin fanden die Ermittler 5,8 Kilogramm Marihuana.

Vor etwa einem Monat bekam die Polizei einen Tipp, dass die Gruppe seit etwa einem Jahr regelmäßig die Droge aus den Niederlanden nach Deutschland schmuggelt. Angaben der Polizei zufolge finanzierte die Bande, zu der auch eine 22 Jahre alte Großhansdorferin gehört, so ihren Lebensunterhalt.

Seit November observierten die Fahnder die vier mutmaßlichen Drogenhändler. Auch die Staatsanwaltschaft in Hamburg schaltete sich in der Zeit ein und erwirkte einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnungen der Verdächtigen.

Ein Hamburger Richter erließ gegen die vier Dealer Haftbefehl

Somit durchsuchten die Hamburger Beamten am Dienstag nicht nur die beiden Fahrzeuge sondern auch die Wohnungen der Dealer. In dem Haus des Ahrensburger Ehepaars an der Straße Up’n Barg (Querstraße der Dorfstraße) stellen die Polizisten weitere zwei Kilogramm Marihuana, zwei Kilogramm Haschisch sowie Ausrüstung für eine Aufzuchtanlage von Marihuana und etwa 120 Setzlinge sicher. Auch in der Wohnung der 22-Jährigen am Haberkamp in Großhansdorf und in der Rahlstedter Wohnung, die zeitgleich durchsucht wurden, fanden die Fahnder rund 370 Gramm Marihuana und Verpackungsmaterial. Auch die beiden wurden festgenommen. Gegen alle vier erließ eine Hamburger Richter am Mittwoch Haftbefehl.

Für die Bewohner von Ahrensfelde war der Polizeieinsatz dieser Art jedoch nicht der erste. Vor fünf Jahren, im Dezember 2008, stürmten Fahnder ebenfalls einen Hof an der Straße Up’n Barg und nahmen einen Drogendealer fest. Einen Zusammenhang mit dem jetzigen Einsatz sehen die Ermittler derzeit allerdings nicht.

Die Anwohner schließen ihn sogar aus. „Das war eine andere Geschichte“, sagt ein Mann, der an der Dorfstraße wohnt und sich an den Fall erinnert. „Aber mich geht das alles nichts an“, so der Ahrensfelder. Anders sieht das eine ältere Frau, die nur wenige Häuser entfernt wohnt. „Das war mein Neffe, der damals festgenommen wurde. Es gibt keinen Zusammenhang zur jetzigen Tat“, so die Anwohnerin. Sicher ist sie sich, weil ihr Neffe tot ist.

Nur wenige Tage nach seiner Festnahme am 3. Dezember 2008 nahm sich der junge Mann in der Justizvollzugsanstalt in Neumünster kurz vor Weihnachten das Leben. Er soll damals ebenfalls Kopf einer Drogenbande gewesen sein. Die Hamburger Mittäter wurden vor ein Gericht in Hamburg gestellt.

Einige Anwohner sprechen von einem spektakulären Polizeieinsatz

Obwohl einige Ahrensfelder die Ereignisse in ihrem Stadtteil mit Sorge beobachten, sind viele auch entspannt. „„Wir leben hier auf dem Land mit vielen Anbauflächen, die offenbar sehr fruchtbar sind. Wer weiß, was die Leute hier alles anbauen“, scherzt eine Anwohnerin.

Andere fanden den Einsatz eher spektakulär. „So was passiert nicht alle Tage hier. Die Polizisten liefen hektisch auf der Straße und in den Vorgärten umher“, so ein Zeuge.

Die vier mutmaßlichen Drogendealer aus Stormarn und Hamburg müssen sich jetzt wegen des Verdachts des Einfuhrschmuggels von Marihuana vor einem Strafgericht in Hamburg verantworten.