Es sind unvorstellbare Szenen, die sich in Syrien abspielen.

Jeden Tag, überall. Unbemerkt von der Öffentlichkeit. Denn so viele Berichte können Zeitungen gar nicht drucken, so viele Sendungen können Fernsehsender gar nicht ausstrahlen, um all das Elend zu zeigen. Hier in Deutschland sitzen die Menschen auf dem Sofa und konsumieren beim Abendbrot die Schreckensbilder: zerbombte Städte, Hunderte Tote nach Giftgasanschlägen. Wer es nicht aushält, schaut weg. Schaltet den Ton ab. Dabei handelt es sich ausschließlich um das auf den ersten Blick Sichtbare. Dahinter vollzieht sich das tägliche Grauen.

Es drang auch ins Wohnzimmer von Hana M., als Männer nachts mit Kalaschnikows hineinstürmten. Ihr Mann wurde verhaftet, verschleppt und ist vermutlich ermordet worden. Die Kinder waren starr vor Angst. Sie konnten nicht wegsehen, als ihr Vater verschwand. Sie waren Teil dieses zerstörerischen Geschehens, das ihnen Vater und Heimat genommen hat und sie in den Träumen vermutlich ein Leben lang verfolgen wird.

Mit großer Energie rettete sich Hana M. mit ihren drei Kindern nach Reinfeld. Dort ist sie in Sicherheit. Und fast täglich kommen weitere Flüchtlinge. Deshalb müssten die Unterkünfte in Stormarn mit maximaler Energie und minimaler Bürokratie ausgebaut werden, um eine humane Antwort auf das Unfassbare zu geben.

Man kann mit den Flüchtlingen sprechen. Es sind nicht mehr Menschen aus dem Fernsehen, sondern Nachbarn. Wenn die Worte im Halse stecken bleiben, reicht auch ein Lächeln, um die Fremden willkommen zu heißen. Das Wichtigste: nicht abschalten und nicht wegsehen.