Großer Andrang in Geschäften von Reinbek über Ahrensburg bis Trittau. Bücher und Unterhaltungselektronik stehen bei Stormarnern hoch im Kurs

Reinbek. An den Kassen vieler Läden in Stormarn bilden sich in diesen Tagen lange Schlangen. Zehn Tage vor Weihnachten nutzen viele Stormarner den freien Sonnabend, um Geschenke einzukaufen. Bernd Gürtler sucht in der Buchhandlung Erdmann in Reinbek nach einem Taschenbuch für seinen Bruder.

„Für die meisten meiner Freunde und Familienmitglieder habe ich schon eine Idee. Besorgt habe ich bislang aber nur wenig Geschenke“, sagt der Reinbeker, der sich von einer Verkäuferin hat beraten lassen. „Bücher finde ich immer gut, meistens schreibe ich dann noch eine persönliche Widmung hinein.“

Mit seiner Geschenkidee ist Bernd Gürtler nicht allein: Bücher sind aktuellen Statistiken zufolge noch immer die beliebtesten Weihnachtsgeschenke. 37Prozent der Deutschen kaufen gern etwas zum Lesen für Freunde oder Familie. Aber der Trend geht zurück: Im vergangenen Jahr war das Buch mit noch 44 Prozent das beliebtestes Weihnachtsgeschenk.

Im Vergleich sind Bücher auch relativ preisgünstig. Acht bis zehn Euro kosten die meisten Taschenbücher, für gebundene Ausgaben oder Bildbände sind dann um die 20 Euro und natürlich auch mehr fällig.

Wie Umfragen zeigen, wollen die Deutschen in diesem Jahr für ihre Lieben jedoch deutlich mehr ausgeben als noch in den Vorjahren: Im Schnitt plant jeder Einkäufer ein Budget von 273 Euro für das Weihnachtsgeschäft ein. Das sind die höchsten Ausgaben seit dem Jahr 2007. Vor zwei Jahren gaben die Deutschen noch an, 60 Euro weniger als heute ausgeben zu wollen.

„Wir geben für jedes Kind rund 50 Euro aus“, sagt Beate Kölln aus Siek, die drei Kinder im Alter von 21, 24 und 25 Jahren hat. Manche Geschenke gab es in der Familie Kölln auch schon vorab: Die jüngste Tochter etwa hat Reitstiefel bekommen, der Sohn einen Rubbellos-Kalender. Für die zweite Tochter sollen es „kuschelige Hausschuhe“ werden. „Damit konnte ich schon einmal punkten“, sagt Beate Kölln. „Dieses Jahr will ich den Erfolg überbieten.“

Elf Prozent der 18- bis 24-Jährigen wollen ein Smartphone verschenken

Für ihren Mann will die Siekerin eine Kleinigkeit besorgen. Dafür schaut sie sich in der Elektronikabteilung des Ahrensburger Kaufhauses Nessler um. „Vielleicht eine Hülle für seinen Laptop. Wir haben ein Wohnmobil, und da kühlen Elektrogeräte schnell aus.“

Vor allem die Männer sind es, die in Deutschland das Durchschnittsbudget für Weihnachtsgeschenke in die Höhe treiben. 299 Euro wolle man, so gab der Durchschnitt der männlichen Befragten an, für Weihnachtsgeschenke ausgeben. Bei Frauen waren es 248 Euro.

Auch wenn das mehr ist als in den Vorjahren, die Deutschen liegen mit ihrem Budget noch deutlich unter Europas Spitze. An dieser steht nämlich Irland, dort möchten die Menschen in diesem Jahr im Durchschnitt 894 Euro in Geschenke investieren.

Manche Eltern teilen sich mit den Kindern die Kosten für deren Geschenke

Ein Großteil des Weihnachtsgeldes wird wohl auch in diesem Jahr wieder in Smartphones, Tablet-Computer und Laptops investiert werden. Vor allem bei den 18- bis 24-Jährigen sind Elektronikartikel beliebt. Fünf Prozent von ihnen haben vor, einem Freund oder Familienmitglied in diesem Jahr einen Tablet-Computer zu schenken. Ein Smartphone wollen sogar elf Prozent dieser Altersgruppe unter den Tannenbaum legen.

Mit zunehmendem Alter lässt die Begeisterung für diese Art von Geschenken allerdings offenbar nach. Nur bei sechs Prozent der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen steht ein Smartphone auf der Weihnachts-Einkaufsliste, bei den 55- bis 64-Jährigen sind es sogar nur vier Prozent.

Die Kinder von Andrea Bielefeldt-Dührkop können damit rechnen, ihre Wünsche in diesem Jahr erfüllt zu bekommen. „Bei den Großen stehen zum Beispiel ein neues iPhone und eine X-Box One auf der Wunschliste“, sagt die Ahrensburgerin, die fünf Kinder im Alter von vier bis 19 Jahren hat. „Bei den Älteren, die eher teure Wünsche haben, steuern wir jeweils ungefähr 200 Euro zum Geschenk bei. Den Rest geben die Kinder selbst dazu.“

Für ihre jüngste Tochter sucht Andrea Bielefeldt-Dührkop gerade im Spielwarengeschäft Ollefant in Ahrensburg Zubehör für eine Käthe-Kruse-Puppe aus. „Wir wollen den jüngeren Kindern auch immer gern etwas schenken, das sie selbst zusammenbauen können und so dem Technik-Wunsch, den sie von den älteren Geschwistern kennen, etwas entgegensteuern“, sagt Andrea Bielefeldt-Dührkop. Die zwölf Jahre alte Tochter interessiere sich derzeit vornehmlich für Spielwaren aus der „Germany’s next Topmodel“-Reihe.

Rund 30 Prozent der Deutschen nutzen das Internet im Weihnachtsgeschäft, um Preise zu vergleichen und natürlich auch, um Dinge zu bestellen, die so nicht im Laden erhältlich sind, oder nur deutlich teurer. Für Andrea Bielefeldt-Dührkops jüngste Tochter soll es dieses Mal ein Barbie-Haus sein. „Ich habe das Haus schon bestellt, damit es rechtzeitig zu Weihnachten ankommt“, sagt die Mutter.

Jugendliche suchen bei Einzelhändler und in Drogerien Kleinigkeiten aus

Mirco Schwerdtfeger und Elina Welsch suchen in dem Trittauer Geschäft „all about Tea & Coffee“ vor allem nach Kleinigkeiten für Verwandte und Freunde. „Ich verschenke zum Beispiel Kosmetik oder auch mal Schokolade“, sagt Elina Welsch, 14, die in der Trittauer Innenstadt nach Geschenken Ausschau hält. Elektronikartikel gebe es von ihr weniger, sagt die Schülerin.

„Schön ist es auch, wenn man ein Geschenk findet, das zeigt, was die Freundschaft zu jemandem ausmacht“, sagt Mirco Schwerdtfeger, 15. „Eine Art Insider.“

Am kommenden Wochenende haben auch noch die letzten Kurzentschlossenen Gelegenheit, die richtigen Geschenke für Familie und Freunde auszusuchen. In mehreren Orten in Stormarn haben Geschäfte am Sonnabend extra ihre regulären Öffnungszeiten verlängert.