Der 59-Jährige tritt im Mai nicht zur Wiederwahl an. WIR hat Nachfolge-Kandidaten

Reinfeld. In Reinfeld steht ein einschneidender Wechsel an. Gerhard Horn, seit zwölf Jahren Bürgermeister, wird am 25. Mai nicht für eine dritte Amtszeit kandidieren. Das hat der 59-Jährige, der parteilos ist, jetzt in der Stadtverordnetenversammlung angekündigt. „Elf Jahre lang haben Verwaltung und Politik gemeinsam erfolgreich für Reinfeld gearbeitet“, sagt Horn, „doch zuletzt wurde nicht mehr miteinander, sondern nur noch übereinander geredet.“

Der Verwaltungschef zählt drei Beispiele auf. Zum ersten wurde wieder eine Tunnellösung für die Querung der Bahnlinie gefordert, obwohl zuvor einstimmig beschlossen worden war, in dem Bereich neue Versorgungsleitungen zu legen. Zweitens habe ihm die Wählerinitiative WIR zu Unrecht vorgeworfen, Kooperationen mit anderen Verwaltungen zu blockieren. Drittens gebe es aus Reihen der Grünen die Unterstellung, er wolle die Kommunalpolitiker beeinflussen.

„Ich bedaure die Entscheidung sehr“, sagt Bürgervorsteher Gerd Herrmann (SPD). „Reinfeld hat unter Gerhard Horn einen Entwicklungsschub bekommen.“ So habe der Bürgermeister die Sanierung der Innenstadt und die Neugestaltung am Herrenteich vorangetrieben. Auch Herrmann meint, dass die Politiker „weniger als früher an einem Strang gezogen“ haben. Ein Beispiel sei, dass die Grünen und die WIR den Neubau eines Verwaltungsgebäudes aus Kostengründen ablehnten. Herrmann: „Das war wohl nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Ich denke, dass es Gründe für den Rückzug gibt, die außerhalb der Reinfelder Kommunalpolitik liegen.“

Dietmar Gosch (Grüne) sagt: „Die Entscheidung ist nicht überraschend, aber ein bisschen enttäuschend.“ Der Rückzug müsse „persönliche Gründe“ haben. Gosch betont auch, dass er ein gutes Verhältnis zu Horn habe und dass dieser viel für die Stadt erreicht habe.

Lorenz Hartwig, CDU-Ortsverbandschef und Stadtverordneter, sagt: „Wir respektieren die Entscheidung.“ Die CDU habe eine „positive Grundeinstellung“ zur einer Kandidatur Horns gehabt. Zum Verhältnis von Politik und Verwaltung sagt er: „Unsere Partei war, glaube ich, nicht das Problem.“

Konfliktreicher war hingegen das Verhältnis zur WIR, wie der Fraktionsvorsitzende Walter Engel einräumt. „Wir waren der Ansicht, dass Reinfeld einen neuen Bürgermeister braucht. Uns gefiel zum Beispiel nicht, dass Herr Horn einen Discounter in der Innenstadt ansiedeln und die Grünfläche gegenüber der evangelischen Kirche bebauen wollte.“ Auch die Brücke über die Gleise an der Feldstraße passe der Wählergemeinschaft nicht.

Die WIR hat schon einen eigenen Bürgermeister-Kandidaten. Es handele sich um einen „studierten Betriebswirt aus Hamburg“. Bei den anderen Parteien hat die Suche begonnen. „Ich würde mir wünschen, dass wir einen gemeinsamen Kandidaten finden. Ich habe da auch positive Signale von den anderen Parteien“, sagt SPD-Mann Herrmann. Und CDU-Kollege Hartwig: „Wir werden mit den anderen sprechen.“

Politiker beschließen Bau eines neuen Verwaltungsgebäudes

Mit den Stimmen von CDU und SPD beschlossen die Stadtverordneten den Neubau eines Verwaltungsgebäudes. 100.000 Euro sind für die Planung freigegeben. 880.000 Euro sind für den Bau vorgesehen. Der zweistöckige Neubau wird gegenüber dem Rathaus entstehen, ein leer stehender Altbau wird dafür abgerissen. Die Arbeiten sollen im Frühjahr beginnen.