Woldenhorn war Kunstdorf

„15. November: „700-Jahr-Feier zum Selbermachen“

Nun firmiert die 700-Jahr-Feier unter einem speziellen grünen Logo. Am linken Rand zeichnet sich die Festung Arnesvelde von zirka 1150 oder gar zirka 850 n. Chr. ab. Dann folgt das stilisierte Tunneltal, welches rechts vom Herrenhaus Peter Rantzaus von zirka 1595 abgeschlossen wird. Dazwischen liegen also 700 Jahre? Wo befindet sich da das zirka Sechs-Höfe-Dorf Woldenhorn? Im Tunneltal?

Die Woldenhorner Bauern haben wahrscheinlich um 1314 noch im Eilshorst (Großhansdorf) gesiedelt (Spuren und Bericht vorhanden), bevor sie in den Bereich Parkallee zogen (eine alte Karte weist dort auf ein Straßendorf hin). 1327 wurden die Dörfer Arnesvelde, Meisdorf, Bünningstedt, Woldenhorn und die Steusiedlung Beimoor Eigentum der Reinfelder Mönche, die am Hopfenbach/ südliche Parkallee ein Vorwerk errichteten. Damals zogen die Bauern um, wenn die Pfosten ihrer Lehm-Fachwerk-Häuser durchgerottet waren. Auch waren dann die Felder ausgelaugt, weil das Düngen noch unbekannt war. Sie hinterließen „Wüstungen“. Arnesvelde ist ebenfalls mehrfach umgezogen: von der Burg zumindest zum Braunen Hirsch und weiter zum heutigen Ort (Bericht vorhanden).

1195 wurde Arnesvelde erstmals erwähnt – also noch vor Woldenhorn. 1295 wird Nicolaus de Arnesvelde erwähnt. 1304 wird er Stadtvogt von Hamaburg. Es ist davon auszugehen, dass Woldenhorn damals zur Gerichtsbarkeit und zum Marktflecken Arnesvelde gehörte. Arnesvelde ist demnach älter als Woldenhorn und war ein machtpolisches Zentrum. Peter Rantzau ließ sein Herrenhaus, Gut, Kirche, Mühle usw. aus den Ruinen der Festung Arnesvelde errichten. Sein Vetter, ein bekannter Landschaftsbeschreiber, berichtet dazu, dass in dem neuen Herrenhaus die Reste der Burg Arnesvelde stecken und nennt das Herrenhaus um 1600 „die neue Ahrensburg“. 1867 wird der Bahnhof nicht Woldenhorn, sondern Ahrensburg genannt.

Auf unserem Stadtwappen ist kein Bauernhaus dargestellt, sondern die Burg Arnesvelde.

Das viel ältere und bedeutsamere Arnesvelde ist die Keimzelle unserer Stadt. Woldenhorn war ein Kunstdorf.

Wolfgang König

Inkompetente Politiker

22. November: „Ahrensburg macht Weg frei für Umzug des Famila-Markts“

Das Fachmarktzentrum südlich des Beimoorwegs wurde von der Politik in seltener Übereinstimmung beschlossen und damit die rechtlichen Voraussetzungen für den Umzug der im Gewerbegebiet-Nord ansässigen Firmen Famila, Aldi, Futterhaus sowie einer Tankstelle mit Waschstraße geschaffen. Über neue Gewerbesteuern kann sich der Stadtkämmerer nicht freuen.

Die Leistungsfähigkeit der Lübecker Straße und des Ostrings wird schon heute erreicht. Fachmarktzentrum und Erlenhofbebauung bringen neue Verkehrsmengen, die zu Dauerstaus auf der B75 Lübecker Straße von Delingsdorf bis zum Ostring führen werden, mit negativen Auswirkungen für den Wohn- und Gewerbestandort Ahrensburg.

Viele Bürger glauben, dass Politiker die Interessen derer vertreten, die sie gewählt haben. Meistens tun sie das nicht. Auch haben sie keine spezielle Kompetenz zum Entscheiden. Jede Entscheidung wird durch Prioritätensetzung, nicht durch Kompetenz bestimmt.

Ahrensburgs Politiker lösen keine Probleme, sondern schaffen neue. Ahrensburg investiert schon seit Jahren nicht mehr in seine Verkehrsinfrastruktur. Sanierung von Straßen – kaum sichtbar. Neubau von Straßen? Fehlanzeige! Ahrensburgs Schulden 2013: 43 Millionen Euro. Mit der Schuldenbremse ab 2017 wird Ahrensburg keine größeren Investitionen mehr durchführen können. Wie schlecht muss es noch werden, bevor es besser wird? Ahrensburg braucht dringend eine bürgerliche Alternative, die rationale Entscheidungen im Allgemeinwohl trifft.

Werner Haering, Ahrensburg