Der Rüde aus einen russischen Tierheim braucht einen Rollstuhl — ist aber munter und lebensfroh

Lütjensee. Begeistert rennt Mojo auf Anja Laupichler zu. Und wieder fliegt der Frisbee über den Rasen. Der große, blonde Rüde sprüht vor Lebensfreude und hechtet der bunten Scheibe hinterher. Lachend nimmt Laupichler den Frisbee entgegen. Anja Laupichler hat den Hund aus einem russischen Tierheim gerettet. Oberflächlich betrachtet, hört sich das nach einer Happy-End-Geschichte an. Eine glückliche Hundebesitzerin und ihr Hundekumpel.

Doch dieser Eindruck täuscht. Mojo ist krank. Er leidet an degenerativer Myelopathie, einer aggressiven Rückenmarkserkrankung. Seine Hinterläufe sind gelähmt. Dank eines eigens für ihn angefertigten Rollstuhls kann er sich trotzdem gut und schmerzfrei bewegen.

„Normalerweise hole ich einen so kranken Hund nur nach Deutschland, wenn ich hier schon ein sicheres Zuhause für ihn habe“, sagt die Tierschützerin aus Lütjensee. So sei es auch dieses Mal gewesen. „Ich hatte einen Platz bei einem Ehepaar, dass schon öfter kranke und alte Tierschutzhunde aufgenommen hat“, so Laupichler. Doch kurz nachdem sie Mojo vom Flughafen abgeholt hatte, kam der Anruf der alles veränderte. „Der Ehemann erzählte mir, seine Frau habe einen schweren Schlaganfall erlitten und sei jetzt selbst hilfsbedürftig “, so Laupichler. Er selber sei voll berufstätig, also fehle auch ihm die Zeit für Mojos Betreuung.

„Deshalb wohnt Mojo jetzt erst einmal bei mir“, sagt Anja Laupichler. Aber das sei nur eine zeitlich begrenzte Lösung. Zurzeit nehme sie Mojo mit ins Büro, ab und zu kümmere sich ihre Mutter um ihn. „Doch da muss ich ihn in den zweiten Stock tragen, was bei einem so großen Hund auf Dauer zu schwer ist“, so die Tierschützerin. Nach Einschätzung der Tierärzte habe Mojo vielleicht noch zwei Jahre zu leben. „Diese Zeit soll er genießen können und nicht von einer Notlösung zur nächsten weitergereicht werden“, so Anja Laupichler. Deshalb suche sie für ihn eine Dauerpflegestelle oder ein endgültiges Zuhause, ebenerdig oder mit Fahrstuhl.

„Mit Mojo zieht ein lebensfroher Hund ein, kein Trauerkloss“, so Laupichler, „den 600 Euro teuren Rollstuhl geben wir natürlich mit. Auch die Kosten für die Vitaminpräparate würde der Tierschutz weiter tragen.“ Wer Mojo ein gutes Zuhause geben möchte, kann sich bei Anja Laupichler unter Telefon 0151/40163050 bewerben.