Hundezählung offenbart, dass deutlich mehr Bargteheider für ihre Haustiere Steuer zahlen müssen

Bargteheide . Wie geht man mit Steuersündern um? Bargteheide entschied sich für eine Methode, die so einfach wie erfolgreich war: Sie veranlasste eine „Volkszählung“ der besonderen Art und überprüfte vor Ort, wie viele Hunde sich hinter den Wohnungs- und Haustüren verbergen. Allein die Ankündigung löste eine Anmeldewelle aus.

„Die Zählung war ein voller Erfolg“, sagt Bürgermeister Henning Görtz, der von dem Ergebnis begeistert ist. Die Diskrepanz ist in der Tat frappierend. Waren vor der Zählung 706 Hunde angemeldet, waren es nach der Aktion 117 mehr. Weil 27 wieder abgezogen werden mussten, da es auch für Hunde natürliche Ab- und auch Ummeldungen gibt, sind nun aktuell 796 Hunde in Bargteheide „wohnhaft“. Bei rund 16.000 Bürgern ein beeindruckend hohe Zahl, findet auch der Bürgermeister, der sich vor allem über die finanzielle Auswirkung der Hundezählung freut.

„Das bringt uns jetzt 10.000 Euro mehr im Jahr“, sagt Görtz, der die gewählte Methode aber auch aus einem anderen Grund für optimal hält. „Auf diese Weise ist für mehr Steuergerechtigkeit gesorgt“, sagt der Verwaltungschef. So kann es ohne Steuererhöhung bei der geltenden Regelung bleiben. Und die lautet: für den ersten Hund sind 90 Euro zu zahlen, für den zweiten 120 und für den dritten und jeden weiteren 150 Euro. Von den schlagartig aufgetauchten neuen Hundebesitzern hatten übrigens 94, also die überwiegende Mehrheit, nur einen vierbeinigen Wohnungsgenossen zu vermelden. Vier zeichneten sich steuermäßig für drei Hunde und mehr verantwortlich.

Die Aufbesserung der Stadtkasse ist höchstwillkommen. Auch wenn Bargteheide im nächsten Jahr sein Alleinstellungsmerkmal behalten und weiterhin schuldenfrei bleiben wird. Görtz: „Darauf bin ich sehr, sehr stolz.“ Dennoch könne die Stadt das Geld nicht aus dem Fenster schmeißen.

Für 2014 sei ein Minus von 1,1Millionen zu erwarten. Um ohne Kredite auszukommen, ist der Griff in die Rücklage erforderlich. Ähnlich sehe es für 2015 aus, sagt der Verwaltungschef. Dann sei mit einer Deckungslücke von 1,5 Millionen Euro zu rechnen. Auch hier helfe die Rücklage. Die könne allerdings in den darauffolgenden Jahren wieder gefüllt werden.

„Für 2016 erwarten wir ein Plus von zwei Millionen Euro, für 2017 ein Plus von einer Million Euro“, sagt Görtz. Dabei gehe die Stadt durchaus vorsichtig an die Prognose heran und rechne entgegen der Schätzung mit „nur“ zwölf Millionen Euro Gewerbesteuer. „Wir haben extra nicht mehr angesetzt. Denn es gibt ein Risiko“, sagt Görtz. Und das sei das Finanzierungsausgleichsgesetz. Das werde Bargteheide 500.000 Euro kosten. Görtz: „Da es auch den Kreis trifft, der deswegen seine Umlage erhöhen wird, müssen wir mit Ausgaben von einer Million Euro jedes Jahr rechnen. Dann kriegen wir das mit der Schuldenfreiheit wohl nicht mehr hin.“