Hunderte Stormarner arbeiten das ganze Jahr über für schöne Weihnachtsmärkte und Adventsbasare. Ein Ortstermin in Ammersbek und Ahrensburg

Ahrensburg/Ammersbek. Neun Grad Celsius, Sonnenschein – und der Weihnachtsmann kurbelt an der Drehorgel. „Kling, Glöckchen, klingelingeling“ hallt es über den Platz am Dorfgemeinschaftshaus in Ammersbek. Am ersten Adventswochenende begann nicht nur dort, sondern an vielen Orten im Kreis Stormarn die Saison der Weihnachtsmärkte und Adventsbasare.

Für Hunderte von ehrenamtlichen Helfern in Stormarn hat die Vorbereitung auf die Zeit vor dem Fest allerdings schon viel früher begonnen. Ihr schönster Lohn ist oft der Blick in fröhliche Besuchergesichter und auf den Erlös, der häufig gespendet wird.

„Nach dem Basar ist vor dem Basar“, sagt Angela Jörgensen. Die Frau mit dem norddeutschen Nachnamen und dem Kölner Zungenschlag ist Mitglied der katholischen Gemeinde St. Marien in Ahrensburg. Auf dem Basar im Gemeindehaus an der Adolfstraße verkauft die Hobbystickerin Taschen für Mobiltelefone, Tischtuchbeschwerer, die aussehen wie Kirschen, Kissen und vieles mehr. „Ich arbeite das ganze Jahr nebenbei an den Sachen“, sagt sie.

Im Nebenzimmer bieten Andreas Puk und Klaus Plake kistenweise Schallplatten an. Eine Tür weiter können sich Leseratten bei Gerti Puk und Cordula Schilling mit Büchern eindecken. Der Hör- und Lesestoff stammt aus Spenden. Das Geld, das an den rund 30 Ständen des Basars beim Verkauf eingenommen wird, wird gespendet – seit nunmehr 41 Jahren. „Mit dem Geld unterstützen wir Ordensschwestern in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá“, sagt Ulrich Gatzemeier, einer der drei Organisatoren des Basars. „Die Frauen sorgen dafür, dass Kinder den Armenvierteln eine Schulbildung bekommen.“

Rund 14.000 Euro kommen jährlich beim Basar in Ahrensburg zusammen. 2500 kleine Kolumbianer wurden bisher unterstützt. Dafür sorgen nicht nur die zahlreichen Helfer aus der Gemeinde, sondern auch die rund 1000 Gäste, die an den beiden Basartagen vorbeischauen, einkaufen, Glühwein trinken und Würstchen verspeisen. Und die „auch gern etwas mehr bezahlen, weil es für einen guten Zweck ist“, wie Gatzemeier sagt.

Nächstenliebe steht auch in Ammersbek auf dem Programm: „Mit viel Herz ohne Kommerz“ lautet das Motto des Weihnachtsmarktes. Viel Nervenstärke bei den ehrenamtlichen Helfern des Bürgervereins, der den Markt organisiert, gehört ebenso dazu. Parkplatzanweiser Dirk Ibbener beruhigt sich zwischendurch mit einem Stück Schokolade. Während er noch kaut, warten drei neue Besucher in ihren Autos auf seine Anweisungen. Bereits zwei Stunden nach der Eröffnung ist der Parkplatz voll. Kein Wunder bei etwa 250 Autos in der Stunde.

Beim Bürgerverein gibt es gute Laune und selbst gemachte Marmelade

Mehr als 60 Stände stehen in diesem Jahr rund um die Pferdeschwemme. Viele sind von Vereinen und Verbänden. Natürlich ist auch der Gastgeber dabei. Hilke Ploog, Heti Schmidt und Edda Bobsin vom Bürgerverein verbreiten nicht nur gute Laune, sondern verkaufen auch selbst gekochte Marmelade und Stickereien. Am Stand der Nabu beeindruckt Timo, 4, die ehrenamtliche Naturschützerin Franziska Hausendorf mit Wissen über Wald- und Wiesenfrüchte.

Die Naturschützer verkaufen weihnachtlich dekorierte Meisenknödel und gezimmerte Nistkästen an die Erwachsenen und bitten die Kinder zum Quiz. Wer Kastanien, Eicheln und Co. erkennt, darf – wie Timo – aus dem Sandkasten einen Preis ausbuddeln. Während Timo mit einer Riesenmuschel von dannen stolziert, amüsieren sich andere Kinder im benachbarten Märchenpark. Dort stehen zwischen Tannenbäumen die lebensgroßen Hauptdarsteller aus Schneewittchen und den Bremer Stadtmusikanten.

Die Klassiker gibt es in der katholischen Gemeinde in Ahrensburg genauso wie auf dem Ammersbeker Weihnachtsmarkt: Glühwein, Waffeln, Adventsschmuck und Handgemachtes aus Holz, Wolle, Stoff und Teig, das sich gut als Weihnachtsgeschenk macht. Daran arbeiten die Hobbyhandwerker – alle Jahre wieder …