Kosten für Sanierung des Verwaltungsgebäudes erhöhen sich um 230.000 Euro. Politiker fordern Aufschlüsselung

Oststeinbek. Wenn es um das Wesentliche geht, sind sich die Politiker der Gemeinde Oststeinbek einig: Sie wollen den Mitarbeitern der Verwaltung optimale Arbeitsbedingungen ermöglichen. Deshalb streben sie den Umbau des Rathauses an. Denn die Gegebenheiten sind nicht mehr zeitgemäß. „Es besteht großer Handlungsbedarf. Viele Arbeitsplätze sind nicht mehr vertretbar. Sie sind zu klein und entsprechen auch nicht mehr der Arbeitsstättenverordnung“, sagt Hans-Joachim Vorbeck, Fraktionsvorsitzender der CDU und erster stellvertretender Bürgermeister. Seit Sommer dieses Jahres ist ein Hamburger Architekt mit dem Thema betraut. Doch der sorgte jetzt bei den Mitgliedern des Bau- und Umweltausschusses für Verwunderung. Standen für die Umbauarbeiten auf 770 Quadratmetern vor zwei Wochen noch 1,05 Millionen Euro im Raum, sind es jetzt plötzlich 1,28 Millionen – das sind satte 230.000 Euro mehr.

Jürgen Huth, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD und von Beruf selbst Architekt, ist überrascht: „Ich möchte gern wissen, auf welcher Basis diese Summe zustande gekommen ist. Nachvollziehen kann ich das nicht. So wissen wir nicht, was geliefert wird, zum Beispiel die Art der Bodenbeläge und auch die Technik. Ich möchte den Leistungsumfang genau aufgeschlüsselt haben.“ Genauso sieht es auch Rudi Hametner, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft OWG: „Wir wollen, dass sich die Mitarbeiter im Rathaus in den Räumlichkeiten wohlfühlen, aber ich will auch noch Genaueres über die Kostensteigerung wissen, um letztendlich dafür stimmen zu können.“

Die Politiker einigten sich auf einen Kompromiss: Die maximale Summe wurde in den Haushalt 2014 eingebracht, allerdings mit einem Sperrvermerk versehen. Für Huth steht fest: „Wenn wir das beschließen sollten, darf es keine weitere Kostensteigerung geben.“ Es sei wichtig, dass zwischen dem Architekten und dem Auftraggeber ein Vertrauensverhältnis herrsche.

Der zuständige Architekt, Jens Michaelis, vom gleichnamigen Hamburger Planungsbüro, sagt, er hätte vor zwei Wochen nur grobe Zahlen liefern können. „Die Summe kam im Zuge eines sogenannten Kostenüberschlags zustande. Darin sind aber keine Gewerke und Materialkosten enthalten. Eine Abweichung bei einem Bestandsbau von 30Prozent im Vergleich zu einer Kostenberechnung, die jetzt vorliegt, ist immer möglich. Wir sind also darunter.“ Da man nach den aktuellsten Anforderungen baue, schlügen allein die Technikkosten mit 100.000 Euro zu Buche. Zum Beispiel müsse ein neues Lüftungskonzept erstellt werden.

Der Plan umfasst, und das ist die größte Umbaumaßnahme, den Abriss des jetzigen Rathaussaales im Erdgeschoss. Zugleich soll das Rathaus in Richtung Möllner Landstraße ausgebaut werden. „Wir gewinnen damit 100Quadratmeter an Fläche hinzu“, sagt Oststeinbeks neuer Bürgermeister Jürgen Hettwer. Dort entstünden dann moderne Büros und barrierefreie Räumlichkeiten wie ein Behinderten-WC. Laut Vorbeck wäre bei dieser Lösung eine Aufstockung des Rathaussaales, wie ursprünglich angedacht, vom Tisch. Der CDU-Fraktionsvorsitzende: „Das spart uns im Vergleich zu ersten Berechnungen 190.000 Euro ein.“

In der kommenden Woche wird sich der Lenkungsausschuss, eine Expertenrunde bestehend aus Verwaltungsmitarbeitern und Mitgliedern der Oststeinbeker Parteien, mit dem Thema beschäftigen. Bis dahin muss der Architekt die Kosten aufgeschlüsselt haben. Mitte Dezember wollen die Gemeindevertreter in ihrer Sitzung dann Nägel mit Köpfen machen.