Wohnmobil geht in Flammen auf. Polizei prüft Zusammenhänge mit Feuern in den vergangenen Wochen

Bad Oldesloe. Fassungslos blickt Heino Dahlmann auf das Gerippe und die Trümmer, die mal sein Wohnwagen waren. Der 64-Jährige stützt sich auf sein Gehstock und sagt: „Wie kann jemand bloß so etwas machen?“ Sein Mobil der Marke Hymer ist in der Nacht zu Dienstag am Moordamm in Bad Oldesloe in Flammen aufgegangen. „Nach ersten Erkenntnissen ist Brandstiftung als Ursache wahrscheinlich“, sagt Polizeisprecher Andreas Dirscherl. Ferner prüft die Oldesloer Kriminalpolizei jetzt, ob das Feuer Teil einer Brandserie in der Kreisstadt ist.

Den Brand am Moordamm bemerkte eine Anwohnerin. Sie und ihr Mann wurden gegen 1.30 Uhr aus dem Schlaf gerissen, als sie einen lauten Knall hörten. Offenbar explodierten die Reifen des Fahrzeugs. Denn als die Zeugen aus dem Fenster schauten, stand das Wohnmobil lichterloh in Flammen. Die Eheleute alarmierten die Feuerwehr. Als die eintraf, war das Wohnmobil bereits wie von Geisterhand selbst losgerollt und 20 Meter weiter gegen die Lagerhalle einer Werkstatt geprallt.

„Das Feuer schlug dann auf das Gebäude über“, sagt Kai-Uwe Gatermann. Mit 50 Helfern war der Ortswehrführer von Bad Oldesloe im Einsatz. Das Wohnmobil konnten die Feuerwehrleute nicht mehr retten. Es brannte völlig aus. Auch das Dach der Werkstatthalle wurde schwer beschädigt. Das Feuer fraß sich unter dem Wellblechdach in das eingeschossige Gebäude. Für die Helfer war der Brand deswegen schwer zu löschen. Gegen 3.45 Uhr waren die Flammen gelöscht. „Doch unter dem Metalldach bildeten sich Glutnester“, so Gatermann. Deswegen entzündete sich gegen 8 Uhr erneut ein Feuer. Die freiwilligen Helfer mussten noch mal anrücken. „Wir waren dann nur noch mit zehn Mann vor Ort“, sagt der Ortswehrführer.

Heino Dahlmann hat erst gegen 9Uhr von dem Feuer erfahren. „Der Werkstattbesitzer hat mich angerufen“, sagt der Oldesloer, der es erst gar nicht glauben konnte. „Ich habe mein Wohnmobil vor wenigen Tagen auf dem Gelände der Werkstatt abgestellt. Dort sollte es über den Winter stehen bleiben“, so Dahlmann, der sich mit dem Fahrzeug im Wert von 70.000 Euro vor etwa fünf Jahren einen Traum erfüllt hat. „Ich hoffe, die Versicherung kommt für den Schaden auf“, sagt der Besitzer.

Ermittler untersuchen die Brandstelle und finden einen Kanister

Wie hoch der Schaden an der Werkstatt ist, ist indes noch unklar. Die Räume sind völlig verrußt, Fensterscheiben wegen der Hitze geborsten.

Außer der Feuerwehr waren in der Nacht auch Brandermittler der Oldesloer Kriminalpolizei vor Ort und beschlagnahmten den Brandort. Bereits in der Nacht nahmen sie dort ihre Arbeit auf. Auch am Dienstagvormittag war ein Beamten auf Spurensuche.

„Ich gucke, ob ich Hinweise auf die Täter finde“, sagt ein Polizist, der durch die Trümmer steigt und immer wieder verkokelte Teile genau inspiziert und fotografiert. „Zum Beispiel ein Schloss, das aufgebrochen wurde“, so der Ermittler. Außerdem versucht der Spezialist herauszufinden, an welcher Stelle das Feuer am oder im Fahrzeug gelegt wurde. Einen möglichen Hinweis auf den oder die Täter haben die Ermittler bereits sichergestellt: Am Tatort wurde ein Kanister gefunden.

Sechs Oldesloer Kripobeamte arbeiten derzeit an dem Fall

Während die Ermittler den Brandort untersuchen, wird auch geprüft, ob ein Serientäter für den Schaden verantwortlich ist. Denn in der Kreisstadt hat es in den vergangenen Wochen immer wieder nachts gebrannt: unter anderem fünf Gartenlauben an der Heimstraße und ein Minigolfhäuschen am Exer, das zerstört wurde. Auch ein Restaurant am Bürgerpark wurde dabei beschädigt.

„Natürlich ist es schwierig, nach einem Feuer Beweise zu sichern“, sagt Polizeisprecher Dirscherl. Und so haben die Ermittler auch noch keine heiße Spur nach den zurückliegenden Bränden. „Wir gucken jetzt, ob es zwischen dem aktuellen Fall und den Bränden zuvor Parallelen gibt“, sagt Dirschel. Auch werde untersucht, ob das Feuer in einem Wohnheim am Rümpeler Weg Mitte November auf das Konto der Serienbrandstifters geht. Sechs Ermittler beschäftigen sich derzeit mit dem Fall. Hans-Jürgen Köhnke, Chef der Oldesloer Kripo: „Es ist wie ein Puzzle das wir Stück für Stück versuchen zusammenzusetzen“