Eine Glosse von Alexander Sulanke

„Diese Ausstellung ist ein Triumph. Zumal für eine Frau, die vor 65Jahren in der norddeutschen Vorhölle Bad Oldesloe zur Welt gekommen ist“: So schreibt die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung über die Retrospektive der am 27. November 1948 in Stormarn geborenen Künstlerin Isa Genzken, die nun im New Yorker MoMa eröffnet worden ist.

Hölle! Welch ein Satz das doch ist, dieses Werk eines teuflisch großen Feuilletonisten.

Er lässt uns dennoch rätselnd zurück: Weshalb ist es offenbar verwunderlich, dass gebürtige Oldesloer Triumphe feiern können? Kennt der Autor Bad Oldesloe? Und falls es so ist: Was mag ihm dort bloß Furchtbares widerfahren sein? Hat er auf dem Weg in den Ostsee-Urlaub vielleicht mal auf der A 1 im Stau gestanden? Oder kennt er womöglich nur den leckeren Oldesloer Korn, das fünfte oder sechste Glas ist ihm dann aber doch nicht so gut bekommen?

Fragen über Fragen. Wenn Bad Oldesloe die Vorhölle ist – wo zur Hölle ist dann die echte? Der Autor muss das eigentlich wissen. Denn wer das eine so genau verorten kann, der wird das andere schon einmal gesehen haben. Wahrscheinlich ist er selbst ganz nah dran. Wenn nicht mittendrin.

Wir werden es nicht beantworten können. Was bleibt, ist schlicht die Erkenntnis: „Dieser Satz ist ein Triumph. Zumal für eine Zeitung, die vor zwölf Jahren in der südhessischen Hölle Krankfurt erstmals bundesweit erschienen ist.“