Wer in Bad Oldesloe heiratet, schenkt sich ein Schloss zur Hochzeit – das ist ein neuerer Brauch in der Kreisstadt.

Bad Oldesloe. Das schöne an dieser Tradition: Die Schlösser sind für jeden erschwinglich. Es handelt sich nämlich um Vorhängeschlösser. Paare dürfen sie, mit Erlaubnis der Stadt, an der sogenannten Hochzeitskette am Marktplatz befestigen. Die bunte Kette ist immer wieder ein Blickfang – so auch an diesem sonnigen Herbsttag, an dem Nicole Martens mit ihrer Tochter Emma spazieren geht. „Mama, wenn ich heirate, möchte ich auch so ein Schloss!“, sagt die Achtjährige. Nicole Martens kann sich auch vorstellen, einmal auf diese Art ihre Eheschließung zu besiegeln. Bisher ist sie unverheiratet, von Emmas Vater lebt sie getrennt. Aber: „Irgendwann kommt vielleicht ja mal der Prinz auf dem weißen Schimmel“, sagt die 39-Jährige und lacht.

Der Hobbykünstler Bodo Rahnenführer hatte vor rund fünf Jahren die Idee, in Oldesloe eine Hochzeitskette einzuführen. Das Vorbild hatte er in Hitzacker gesehen. Anderswo befestigen Verliebte Schlösser an Brücken, etwa in Lübeck. Der Brauch stammt wohl aus Italien: Paare in Rom sollen damit begonnen haben, ihre Liebe an der Milvischen Brücke zu verewigen. Doch wozu in die Ferne schweifen? Dass auch in Oldesloe die Herzen lodern – mittlerweile kann es jeder sehen.