Das Land legt der Stadt nahe, sich um Städtebauförderung zu bewerben. Ein Drittel müsste sie jedoch selbst zahlen

Ahrensburg. Das Ahrensburger Stadtzentrum könnte mit einem zweistelligen Millionenbetrag aus der Städtebauförderung von Bund und Land umgestaltet werden. Das Geld kann entweder aus dem Programm „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ oder dem Topf für städtebaulichen Denkmalsschutz kommen. Andrea Becker, Stadtplanerin im Rathaus, hat den Plan jetzt im Bauausschuss präsentiert.

Andrea Becker hat zwei Mitarbeiterinnen, die im Kieler Innenministerium für Städtebauförderung zuständig sind, durch die Innenstadt geführt. Nach deren Einschätzung sei, so Becker, eine Investition von bis zu 20 Millionen Euro für Ahrensburg verteilt auf 15 Jahre denkbar. Die Stadt müsste ein Drittel selbst bezahlen, den Rest teilen sich Bund und Land.

Das Geld könne in das Gebiet rund um den Gutshof sowie den Schlosspark samt Schloss, den nördlichen Teil der Innenstadt und das Rathaus investiert werden. „Der Verwaltungsbau ist vonseiten der Ministeriumsmitarbeiterinnen ins Spiel gebracht worden“, sagte Becker dem Abendblatt. Stehe er unter Denkmalschutz, könne er auch mit Zuschüssen modernisiert werden.

Die Fachdienstleiterin wünscht sich eine Belebung der nördlichen Innenstadt

„Auf diese Weise wäre eine Bündelung von Bauprojekten möglich, die die Stadt einzeln und in dieser Qualität nicht umsetzen könnte“, sagt Becker weiter. Insbesondere habe die Fachdienstleiterin eine Belebung des nördlichen Teils der Innenstadt im Auge. Becker: „Da fehlt beispielsweise eine Gastronomie.“ Das Areal bis zum Schloss müsse so attraktiv sein, dass Ahrensburger sowie Gäste der Stadt dort auch gern hingingen. Zurückgreifen könnten die Planer dabei auf das „Realisierungskonzept Ahrensburg", das aus Entwürfen für die Landesgartenschau entstanden ist, für die die Stadt aber ihre Bewerbung seinerzeit zurückgezogen hatte. Es sieht beispielsweise nördlich der Straße Am Alten Markt die Errichtung einer „Neuen Wache“ vor, in der ein Restaurant untergebracht ist. Zudem sollen dort nach diesen Planungen eine Stadtterrasse und eine Schlosspromenade entstehen, von denen auf das Wahrzeichen der Stadt geblickt werden könnte. Laut Becker hat das Kieler Innenministerium der Stadt geraten, sich vorab gründlich zu überlegen, ob sie sich um Fördergeld bewerbe. Die zuständigen Mitarbeiter erinnerten sich „ungern daran, dass Ahrensburg bereits zweimal Anträge zurückgenommen hat“. Sollte dies abermals passieren, unterbreite das Ministerium der Stadt keine Angebote mehr. Ahrensburg hatte in den vergangenen Jahren neben dem Förderantrag für die Landesgartenschau auch eine Bewerbung um Geld zur Neugestaltung des Schlossparks zurückgenommen.

Andererseits kennt das Innenministerium eben deshalb auch die Planungen der Stadt für diese Areale. Becker: „Die Projekte waren damals als die besten der Wettbewerbe bezeichnet worden.“ Möglicherweise sei die Stadt diesmal auch deshalb in einem Schreiben aus Kiel ausdrücklich dazu aufgefordert worden, sich zu bewerben.

Die SPD sieht Chancen für die Stadt, die FDP warnt vor neuen Schulden

Das lässt den Schluss zu, dass Ahrensburg gute Aussichten hat, eine Förderung bewilligt zu kommen. Bis Ende des Jahres soll den 18 Kommunen, die Interesse an der Unterstützung bekundet haben, Bescheid gegeben werden, ob sie förderfähig sind. Die Anträge der Kommunen müssen dem Ministerium dann bis Ende Februar einschließlich Kostenschätzungen und Beschlüssen vorliegen. Bis dahin muss also die Politik ihre Zustimmung geben.

Während der Ausschusssitzung plädierte Rafael Haase (SPD) leidenschaftlich dafür, dass die Fraktionen diese Möglichkeit wahrnehmen. Es gebe aus der Vergangenheit „großartige Planungen.“ Michael Stukenberg (FDP) bezeichnete die Option als „nice to have“ (schön zu haben), es müsse aber angesichts der Haushaltslage gesehen werden, ob sich die Stadt die baulichen Veränderungen leisten könne.

Carola Behr (CDU) sagte dem Abendblatt, sie persönlich sei für einen Antrag, wenn Ahrensburg denn förderfähig sei. „Aber das muss erst in der Fraktion beraten werden.“ Karen Schmick von der Wählergemeinschaft WAB bezeichnete das Vorhaben als „tolle Sache“, über die aber natürlich auch zunächst in der Fraktion beraten werden müsse. Ähnlich äußerte sich Grünen-Fraktionschefin Monja Löwer.