Bauchaortenaneurysma steht im Reinbeker St. Adolf-Stift im Mittelpunkt eines Info-Nachmittags

Reinbek. Zwei bis fünf Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben eine unentdeckte Erweiterung der Bauchschlagader – und dadurch laut Matthias Schneider, Chefarzt am Krankenhaus St. Adolf-Stift in Reinbek, „eine tickende Zeitbombe“ im Körper. Denn platzt das sogenannte Aortenaneurysma, erreicht nur jeder fünfte Betroffene lebend die Klinik. 80 Prozent verbluten vorher innerlich. „Und von den 20 Prozent, die noch operiert werden können, überlebt nur jeder Zweite“, sagt Schneider.

Experten aller Fachgebiete beantworten Fragen der Besucher

In der Regel verursacht ein Aortenaneurysma laut des Chefarztes keine Schmerzen, das sei das Tückische. Schneider: „Einige Patienten spüren im Liegen eine Pulsation im Bauch und Rücken wie ein zweites Herz im Bauch. Erst im Falle des Platzens klagen sie plötzlich über unerträgliche Bauch- und Flankenschmerzen, die in den Rücken oder die Leiste ausstrahlen können. Es kommt rasch zum Kreislaufzusammenbruch.“ Welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, um den schlimmsten Fall zu verhindern, darüber informiert das St. Adolf-Stift anlässlich des neunten Gefäßtages am Donnerstag, 28. November, von 16 bis 18 Uhr in der Aula der Pflegeschule (Hamburger Straße 41). Der Eintritt ist frei.

In der ersten Stunde erklären Mediziner in vier Vorträgen alles rund um die Gefäßerweiterung der lebenswichtigen Bauchschlagader. Für 17 Uhr ist das Patientenforum „Patienten fragen – Experten antworten“ angesetzt. Hier können Besucher mit Gefäßerkrankungen ihr Anliegen vortragen. Experten aller Fachgebiete – ein Radiologe, ein Internist, ein Angiologe und ein Gefäßchirurg – stehen zur Verfügung. Interessierten bietet das Krankenhaus an diesem Tag die Möglichkeit, eine kostenlose Ultraschalluntersuchung der Bauchaorta durchführen zu lassen. Dafür muss vorab ein Fragebogen ausgefüllt werden, um ein erhöhtes Risiko festzustellen. Besucher können sich ab 15.45 Uhr bei der Gefäßassistentin Stefanie Gleffe für die Untersuchung anmelden.

Einsatz von Gefäßprothese verhindert das Reißen der Schlagader

Der Ultraschall ist die wichtigste Vorsorgeuntersuchung beim Vorliegen von Risikofaktoren wie Durchblutungsstörungen der Beine, vorausgegangenen Schlaganfällen, Lungen- oder Herzerkrankungen. Gerrit Krupski-Berdien, Radiologe am St. Adolf-Stift: „Abhängig von Form und Größe des Aneurysmas gibt es grundsätzlich drei Behandlungsmöglichkeiten: Ultraschallkontrollen in drei- bis viermonatigen Abständen bei kleinen Aneurysmen, eine minimalinvasive Ausschaltung durch einen Gefäßzugang in der Leiste unter Röntgenkontrolle oder durch einen offenen chirurgischen Eingriff. Bei beiden wird eine Gefäßprothese eingesetzt, um die Schlagader zu schienen, damit sie nicht mehr reißen kann.“