21-Jährige aus Travenbrück arbeitete drei Monate in Traumschiff-Küche – zu sehen in neuer ARD-Serie

Travenbrück. Ursprünglich wollte Jannicke Bredendieck Bestatterin werden. Eine Arbeit, die sie in zu später Stunde im Fernsehen gezeigten Dokumentationen verfolgte und „toll“ fand. Nun wird die 21-Jährige aus Travenbrück-Neverstaven selbst mit ihrer Arbeit in der ARD zu sehen sein – allerdings nicht bei Beerdigungen.

Jannicke Bredendieck, die sich schließlich entschied, sich zur Köchin ausbilden zu lassen, fuhr drei Monate als Küchen-Praktikantin auf einem Kreuzfahrtschiff mit. Neben gut 1000 Passagieren und 400 Crewmitgliedern wurde die Stormarnerin von mehreren Kamerateams begleitet, die die Fahrt für die Dokumentation „Verrückt nach Meer“ aufzeichneten. Die Serie wird ab Donnerstag, 21. November, wochentags um 16.10 Uhr ausgestrahlt.

Über Singapur, Malaysia, Sri Lanka, Thailand und die Malediven führte die Fahrt durch das Mittelmeer zurück in den Hamburger Hafen. Für Jannicke Bredendieck war es die erste Reise außerhalb Europas. Jeden Tag stand sie in der Küche und bereitete Essen zu. Dabei war die damals 20-Jährige die einzige Frau unter rund 80 Philippinos. „Mein Englisch ist durch die Reise viel besser geworden. Als ich wieder nach Hause kam, fielen mir oft die richtigen deutschen Wörter nicht mehr ein“, sagt Jannicke Bredendieck. Auch menschlich habe sie viel dazugelernt: „Ich bin selbstbewusster geworden. Auf einmal war ja keine Mama mehr da und auch kein Freund, der einem hilft.“

Mit ihrem Freund Tim hat Jannicke Bredendieck während der Reise ständig E-Mails geschrieben. Als sie in Genua das erste Mal nach der Abfahrt seine Stimme am Telefon hörte, musste die angehende Köchin weinen.

Dass sie nun kocht statt zu bestatten, dafür ist auch Tim verantwortlich: Weil sie sich entschloss, zu ihrem Freund in das 30-Seelen-Dorf Neverstaven zu ziehen, überdachte Jannicke Bredendieck ihre Berufswahl noch einmal. „Als Bestatterin hätte ich hier in der Gegend kaum Möglichkeiten gehabt“, sagt die Auszubildende, die aus Owschlag (Rendsburg-Eckernförde) stammt und in Bad Segeberg arbeitet.

Heimweh habe sie manchmal abends bekommen, „wenn ich zur Ruhe gekommen bin“. Dann fehlten vor allem der Freund und der Jack-Russell-Terrier Charlie. Mit beiden kann Jannicke Bredendieck nun wieder in ihrem Haus in Neverstaven auf dem Sofa sitzen und sich am Kaminfeuer wärmen.

Dass sie noch einmal für längere Zeit so weit wegfahren würde, glaubt die 21-Jährige eher nicht. „Ich bin ziemlich häuslich“, sagt sie. Dennoch sei die Reise eine „richtig gute Erfahrung“ gewesen. „Ich habe Orte gesehen, an die ich sonst wahrscheinlich nie gekommen wäre.“ Ein bisschen suspekt war ihr das Ganze allerdings manchmal schon: „Allein bin ich lieber nur so weit weggegangen, dass ich das Schiff noch sehen konnte.“

In Begleitung war das anders: „In Alexandria habe ich mit Kollegen Sightseeing gemacht, und der Küchenchef hat mich mit auf den Fischmarkt genommen.“ So konnte sie auch fachlich dazulernen: In Griechenland gab es Oktopus, auf den Malediven filetierte sie ihren ersten Thunfisch. „Die Philippinos haben mir gezeigt, wie man richtig leckeres Sushi macht“, sagt Jannicke Bredendieck, die sich die erste Folge der Doku ansehen will, den Rest eher nicht. „Meine Stimme klingt so komisch.“

Fast wäre es gar nicht zur Reise gekommen. Jannicke Bredendiecks Chef zeigte ihr eines Tages die Ausschreibung. Die Dreharbeiten fielen aber genau in die Zeit, in der die Auszubildende ihre Abschlussprüfung absolvieren sollte. „Ich habe hin und her überlegt, mich dann dagegen entschieden.“ Als Jannicke „schon lange mit der Sache abgeschlossen“ hatte, fand ihre Mutter die Ausschreibung und rief heimlich die Produktionsfirma an.

Auch wenn ihre Mutter den Wunsch, Bestatterin zu werden, zunächst unterstützt hatte, dürfte sie über den Sinneswandel ihrer Tochter wohl doch froh sein. In ein paar Jahren möchte Jannicke Bredendieck das Restaurant ihrer Mutter übernehmen. Die Abschlussprüfung holt sie in der kommenden Woche nach.