Eine Glosse von Andreas Burgmayer

Herrgott, ist das duster. Ich stolpere gegen 18 Uhr durch den Park vor meiner Haustür auf der abendlichen Laufrunde. Gerade habe ich es in letzter Sekunde mit katzenhafter Geschmeidigkeit geschafft, einem geschätzten Viertelpfund Hundeexkrement auszuweichen, da packt mich das Grauen.

Sie kommen mir entgegen. Gleich zwei. Stolpernd ihr Gang, manchmal schwankend, scheinbar ziellos, ihre Umgebung in starrem Trancezustand nicht mehr wahrnehmend. Die Gesichter von unten fahl erleuchtet, grau und bläulich schimmernd, ausdruckslos und ohne Emotion, starrend auf den immer gleichen Punkt zwischen ihren Händen – die Wiedergänger des Digitalzeitalters, die Untoten des öffentlichen Raumes, die einen im winterzeitdunklen Novembereinerlei das Fürchten lehren.

Kurz bevor die beiden in mich hineinlaufen, rufe ich ein kurzes „Buh!“ in die Dunkelheit. Die beiden Teenager reißen panisch ihre Smartphones hoch, kreischen – und blicken mir verständnislos nach.