Eine Glosse von Marvin Mertens

Montage sind grundsätzlich nicht so mein Fall. In meiner Rangliste der Wochentage rangieren sie weit abgeschlagen auf dem siebten Platz. Vielleicht ist das so, weil zwischen dem Aufstehen am Montag und dem Feierabend am Freitag ganze fünf Tage liegen. Vielleicht, weil ich mir wünsche, dass das Wochenende drei Tage hat. Oder noch mehr. Vielleicht auch, weil ich bisher das Gefühl hatte, dass am Montagmorgen alle außer mir fröhlich in die Woche starten.

Doch jetzt wurde ich, zumindest was den letzten Punkt angeht, eines Besseren belehrt. Montagmorgen, Bahnhof Bad Oldesloe. In neun Minuten fährt meine Bahn nach Ahrensburg. Ich bin müde und muffelig. Um in Schwung zu kommen, hole ich mir einen Kaffee. Beim Bezahlen wünscht mir die Bedienung einen „schönen Abend“. Ich bin so überrascht, dass ich nur „Danke“ sage. Gerade erst aufgestanden und schon wieder ins Bett? Aber gern! Bin ich doch nicht allein? Ich bin gleich ein bisschen besser gelaunt.

Ankunft in Ahrensburg. Vor der Arbeit noch fix in den Supermarkt, einen Liter Milch fürs Frühstück und ein Erfrischungsgetränk mit „viel, viel Koffein“. Montagmorgen-Standardprogramm. Und dann, als hätten sich alle Kassierer des Kreises zu einem Bündnis gegen die Montagsdepression zusammengeschlossen, wünscht mir die sichtlich müde Dame an der Kasse ein „schönes Wochenende“. Der Tag ist gerettet. So sollte ein Montag sein. Aufstehen, einkaufen, Wochenende.