Politiker einig, aber Anwohner protestieren gegen das Projekt am Alten Sportplatz

Bargteheide. Die Bargteheider Stadtvertreter haben bei einer Enthaltung dem Verkauf des städtischen Grundstücks am Alten Sportplatz zugestimmt, auf dem 26 Sozialwohnungen entstehen sollen. Der Preis: 105 Euro pro Quadratmeter. Damit akzeptierten die Kommunalpolitiker auch das Finanzierungskonzept der Neuen Lübecker. Denn der eigentliche Marktwert liegt nach Schätzungen von Gutachtern bei 240 Euro. Dieser Preis würde aber die Wirtschaftlichkeit des Projektes gefährden. Dass wollten die Stadtvertreter nicht riskieren.

Die Suche nach Investoren für sozialen Wohnungsbau hatte sich schwierig gestaltet. Sämtliche Verhandlungen scheiterten, Bauträger sprangen in letzter Sekunde ab. Jetzt nimmt Bargteheide die finanzielle Einbuße von 378.000 Euro hin. Das Geld wird als indirekter Zuschuss im Haushalt ausgewiesen.

Stadt kann in den ersten 25 Jahren mögliche Mieter vorschlagen

Im Gegenzug hat sich die Stadt von der Neuen Lübecker ein Benennungsrecht für 25 Jahre zusichern lassen. Es werden jeweils drei potenzielle Mieter vorgeschlagen, von denen die Wohnungsgenossenschaft einen nehmen muss. Voraussetzung ist ein entsprechender Wohnungsberechtigungschein aus dem Rathaus.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Jürgen Weingärtner bezeichnete das Projekt als vorbildlich. Beide Seiten seien sehr kooperativ. Die Wohnungen sind 50 bis 95 Quadratmeter groß. „Man darf sich allerdings nicht täuschen. Damit wird nur ein kleiner Teil der Warteliste abgebaut“, sagte Weingärtner. Rund 100 Bargteheider warteten auf eine Sozialwohnung.

„Das Benennungsrecht ist wichtig“, sagte Renate Mascher von der Wählergemeinschaft (WfB). Ähnlich äußerte sich Wiebke Garling-Witt (Grüne). Es sei gut, dass alle Fragen geklärt seien. So steht auch schon fest, wie hoch die Miete sein soll. Auf dem freien Markt beträgt der durchschnittliche Mietpreis in Bargteheide pro Quadratmeter 10,50Euro. Bei den Sozialwohnungen liegt er bei 5,50 Euro.

Nachbarn sehen eine unzumutbare Änderung ihrer Wohnsituation

So positiv wie die Stadtvertreter sehen einige Anwohner das Projekt allerdings nicht. Sie haben eine Initiative gegründet und wollen die Wiese am Alten Sportplatz, die sie noch als Freizeit- und Spielfläche nutzen, am liebsten behalten. Sie sehen in der Bebauung eine unzumutbare Änderung ihrer Wohnsituation. Da es in dem Gebiet bereits eine Reihe von Sozialwohnungen gebe, fehlten Gärten. Oftmals gebe es nicht einmal einen Balkon.

CDU-Fraktionschef Claus Christian Claussen wies auf diese Bedenken hin. Die Interessen seien bei der konkreten Planung abzuwägen. Wenn der Auslegungsbeschluss erfolgt, können alle Betroffenen Stellungnahmen dazu abgeben.

Der Vorschlag der SPD, gleich weiterzumachen und ein Grundstück am Haferkamp für sozialen Wohnungsbau auszuweisen, fand keine große Resonanz. Claussen: „Wir müssen uns da erst langsam herantasten.“