Meine Firma: In unserer Serie stellen wir Unternehmen aus Stormarn vor. Heute: Ploß & Co., Fachgroßhändler für Garten- und Wohnmöbel

Barsbüttel. Für die Kunden ist es der Showroom. So steht es auch auf der Internetseite des Unternehmens. Geschäftsführer Harald Ploß, 66, bezeichnet die Räumlichkeit im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen allerdings gerne als sein zweites Wohnzimmer. Es ist voluminöser als die durchschnittliche Grundstücksfläche von Hausbesitzern hierzulande: nämlich genau 2500 Quadratmeter groß.

Einladend ist es trotzdem. Dort stehen Hunderte Möbelstücke aus Teakholz, Rattan, oder kombinierten Materialien wie Edelstahl und Kunststoffgeflecht, geeignet für den Außen- und Innenbereich. Stühle, Tische, Liegen, Loungesofas – alles vom Feinsten. Hier veranstaltet die Firma Ploß & Co., einer der größten Hersteller und Fachgroßhändler für Garten- und Wohnmöbel in Deutschland, neben Lagerverkäufen auch Messen. Die Abnehmer kommen vornehmlich aus Europa, aber auch aus Australien, den USA und dem asiatischen Raum.

Dick im Geschäft ist Ploß auch, weil er Unternehmen wie Möbel Höffner zu seinen Kunden zählt, die eine größere Stückzahl als kleine Einzelhändler abnehmen. Zudem schmücken seine Accessoires die Pooldecks der Aida-Flotte. „Da gehen schon einmal 1500 Stücke auf einmal weg“, sagt der Unternehmer. Die Ansprüche seien hoch, schließlich müssten sämtliche Teile rostbeständig sein. Ploß’ Erfolgsrezept: „Wir bieten indonesische Preise und deutsche Qualität.“

Vor siebeneinhalb Jahren baute er in Semarang, einer Hafenstadt an der Nordküste Indonesiens, ein Werk. Dort erfolgt die Produktion sämtlicher Teakholz-Möbel. Geleitet wird der Standort, an dem 300 Mitarbeiter tätig sind, von einem deutschen Kollegen. Er ist auch für die Qualitätskontrolle verantwortlich. Ploß, dessen Holzprodukte mit dem weltweiten Gütesiegel FSC gekennzeichnet sind: „Wir fassen kein Holz aus dem Regenwald an. Das Material beziehen wir ausschließlich von Plantagen.“ Das Gütesiegel ermögliche dem Endverbraucher, zurückzuverfolgen, woher der Baum stamme.

Mobiliar anderen Materials exportieren die Barsbütteler aus China oder Vietnam. Der Chef reist alle zwei Monate nach Indonesien. Er kennt sich im asiatischen Raum bestens aus. Deshalb ist Ploß auch bei Politikern ein gefragter Mann. Im März begleitete er Außenminister Guido Westerwelle (FDP) als Mitglied einer Wirtschaftsdelegation nach Singapur, Indonesien und auf die Philippinen. Am kommenden Sonnabend reist er an der Seite von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) nach China.

Das Herz des Unternehmens schlägt aber im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen. Hier, auf einem Areal mit 16.000 Quadratmetern Lagerfläche samt Büroräumen, verteilen sich die 25 Mitarbeiter auf die zentralen Bereiche Einkauf, Verkauf, Vertrieb und Lager. Der Großteil von ihnen arbeitet schon seit mehr als zehn Jahren zusammen.

Carolin Hoenig, 25, ist mit Ploß’ Ehefrau Febriana Wardani-Ploß, 34, und Miryam Spiegel, 42, für den Einkauf zuständig. Momentan sind sie extrem gefordert. Schon am Morgen blinkt auf ihren PCs eine E-Mail nach der anderen auf. Kaum ist der Telefonhörer aus der Hand gelegt, klingelt es schon wieder.

Hoenig: „Wir planen die Produktion für die Sommersaison, da bedarf es der täglichen Kommunikation mit den Lieferanten in Asien und den Kollegen vor Ort in Indonesien.“ Das sei mitunter stressig, bringe aber Spaß. Hoenig ist nicht nur für die finanzielle Abwicklung der Aufträge zuständig, auch die Sortimentsgestaltung gehört zu ihren Aufgabengebiet. Zudem stehen Messe-Reisen auf den Dienstplan, vornehmlich nach Indonesien, aber auch nach China. Zuletzt sogar einmal pro Monat.

Einige Meter weiter, im Büro der Verkäuferinnen Svjetlana Zecevic, 39, und Kerstin Griep, 43, geht es noch ruhiger zu. „Aber im Februar herrscht hier Highlife in Tüten“, sagt Zecevic. Dann floriere der Handel. In den Seitenschränken ihres Büros stehen rund 300 Ordner mit Rechnungen, sortiert nach Farbe. Sie Auftragslage stimmt. Das bekommt Bernd Biering, 45, der im Lager für die Musterverwaltung verantwortlich ist und mit drei Kollegen die Regale bestückt sowie Container entleert, zu spüren. Er sagt: „Ich bin nicht der Schreibtisch-Typ, sondern liebe körperliche Arbeit.“ Seit 17 Jahren ist Biering bereits im Unternehmen. Er schätze die gute Atmosphäre und genieße jeden Morgen den Blick in Ploß’ zweites Wohnzimmer: den Showroom.