In Stormarn gibt es mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Trotzdem findet nicht jeder einen Platz

Bad Oldesloe . Koch oder Sanitär und Heizungstechniker, Bäckerei-Fachverkäufer oder Uhrmacher: Jugendliche, die sich für Berufe wie diese entscheiden, haben in Stormarn beste Chancen, auch einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Denn die Zahl der offenen Stellen liegt bei Jobs wie diesen weit über der der Interessenten. Das ist ein Fazit aus der diesjährigen Bilanz, die die Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe jetzt aus dem Ausbildungsjahr 2012/2013 zog.

Generell gab es in Stormarn, anders als etwa im Kreis Herzogtum Lauenburg, mehr gemeldete Ausbildungsplätze als Bewerber. 1433 Stellen wurden gemeldet, das waren 115 mehr als im Jahr 2011/12. Diesem Angebot standen 1309 Bewerber gegenüber. Gute Zeiten für Jugendliche also, die ins Arbeitsleben starten wollen?

Das Problem: Die Wünsche der Jugendlichen lassen sich nicht immer erfüllen, die der Firmen auch nicht. Und so blieben 43 der offenen Stellen unbesetzt, 41 Bewerber blieben ohne Job. „Angebot und Nachfrage passen nicht überall zusammen“, sagt Heike Grote-Seifert, Leiterin der Agentur für Arbeit. So gebe es Jobs, die sehr begehrt bei Jugendlichen seien – aber für die es kaum Ausbildungsplätze in Stormarn gibt. Ein Beispiel ist der Bereich Tourismus/Sport, in dem statistisch 5,9 Bewerber auf eine offene Stelle kommen. Wer etwa den Beruf Sport- und Fitnesskaufmann lernen möchte, muss umziehen – oder sich umorientieren. Ähnlich sieht es in den Bereichen Software und „Pferdewirtschaft“ aus.

Auf der anderen Seite gibt es Ausbildungsplätze, für die es kaum Bewerber gibt. Ganz vorn liegt der Verkauf von Lebensmitteln, hier kommen 5,6 offene Stellen auf einen Bewerber. Zu wenige Interessenten gibt es auch in der Gastronomie und im Bereich Sanitär- Heizungs- und Klimatechnik. Jobs wie Bäckerei-Fachverkäufer seien aber zu unrecht unpopulär. So der operative Geschäftsführer der Arbeitsagentur, Klaus Faust: „Wer etwa in einem Bäckerei-Unternehmen anfängt, kann Filialleiter werden. Und parallel zum Beruf noch einen höheren Schulabschluss machen oder studieren. Aber das ist viel zu wenig bekannt.“ Ebenfalls kaum bekannt seien manche Ausbildungsberufe, in denen händeringend nach Nachwuchs gesucht werde: Parkettleger etwa, Rolläden- und Jalousienbauer oder Uhrmacher.

Heike Grote-Seifert rät Jugendlichen, sich sehr frühzeitig zu informieren und auch einen Plan B zurechtzulegen. Unternehmer sollten nicht nur auf das Zeugnis achten – und einen zweiten Blick riskieren, wenn sich ein Kandidat bei der Vorstellung nicht optimal präsentiere. Dazu Klaus Faust: „Manche Jugendliche entsprechen nicht dem Idealbild älterer Chefs. Aber sie sind entwicklungsfähig und haben Kenntnisse, die ältere Arbeitnehmer nicht haben. Zum Beispiel bei der Bedienung von Computern.“