Reinbeks Bürgermeister Axel Bärendorf ist ein Mann, der Verwaltung kann.

Bei den Kollegen der umliegenden Städte und Gemeinden genießt er hohes Ansehen. Und ein Blick auf seine berufliche Vita lässt keine Schlüsse auf Gegenteiliges zu. Als Sachgebietsleiter begonnen, arbeitete er sich über die Positionen Referent, Amtsleiter und Büroleiter bis zum Bürgermeister hoch. Der in Ahrensburg lebende Diplom-Verwaltungswirt hat sein Handwerk von der Pike auf gelernt. Stetig ging es weiter nach oben, wurde er weggeholt, weil die Entscheidungsträger seine Arbeit schätzten.

Nun bahnt sich im kommenden Jahr Bärendorfs Abschied aus dem Reinbeker Rathaus und dem Verwaltungsbereich an. Wahrscheinlich geht es direkt hinein ins Privatleben mit dann 57 Jahren. Schon aus Gründen der Gesundheit wäre es für ihn das Beste. Vor drei Jahren musste sich Bärendorf einer Herzoperation unterziehen. Das miserable Zusammenspiel zwischen Reinbeker Verwaltung und Politik trägt nicht wirklich zu seinem Wohlbefinden bei. Mehr noch: Es reibt ihn auf. Ein Abgang wäre reiner Selbstschutz.

Doch wieso konnte es überhaupt soweit kommen, dass der Bürgermeister jetzt sagt, er kandidiere nicht mehr von sich aus, da ihm die Unterstützung fehle? Dass man in so einer Position nicht immer allen alles Recht machen kann, ist klar. Axel Bärendorf hat in Reinbek einigen Leuten auf die Füße getreten, das gibt er selber zu. Womöglich haben die Tritte irreparable Schäden hinterlassen, die einen Vertrauensverlust zur Folge hatten. Vielleicht verhalten sich die Politiker in der Diskussion mit der Verwaltung auch zu mimosenhaft. Die Frage nach dem Hauptschuldigen für die verfahrene Situation bleibt unbeantwortet. Und ist auch jetzt nicht wirklich wichtig. Fakt ist: Bärendorf und die Politik können nicht (mehr) miteinander. Schon deswegen ergibt ein Abschied Sinn.

Kritiker könnten dem Bürgermeister jetzt vorwerfen, sein Verhalten sei berechnend. Nach dem Motto: Bloß die fehlende Lust am Weitermachen verschweigen, um die Pensionsansprüche zu wahren. Allerdings ist das sein Recht und legal. Das Ende der Ära Bärendorf in Reinbek würde beiden Seiten helfen. Es gäbe nur Gewinner.