Stadt gibt weniger Zuschuss als von den Sportlern erhofft

Glinde. „Jetzt haben wir es leider so, wie es angedeutet worden ist“, sagt Joachim Lehmann. In den Worten des Geschäftsführers des TSV Glinde spiegelt sich Enttäuschung wider. Sein Vorhaben, den Auftrag für die Umgestaltung des Fußballplatzes von Grand auf Kunstrasen möglichst schnell zu vergeben, kann er sich abschminken. Denn ob der Verein das Projekt so finanzieren kann, wie es Verwaltung und Politik wollen, steht in den Sternen.

In einer gemeinsamen Sitzung des Finanz- und Kulturausschusses segneten die Politiker jetzt die Beschlussvorlage aus dem Rathaus ab. Sie sieht vor, dass der Verein sich an den Gesamtkosten in Höhe von 598.000 Euro mit einem Eigenteil von 158.000 Euro beteiligt. Der TSV hatte auf 123.000 Euro spekuliert. Statt des vom TSV gewünschten 335.000-Euro-Zuschusses von der Stadt gibt es nur 200.000 Euro. Dafür erhöht sich der angestrebte 100.000-Euro-Kredit auf 200.000 Euro bei einem Zinssatz von fünf Prozent. Weitere 40.000 Euro Zuschuss hat der Landessportverband bereits zugesagt. Der TSV-Geschäftsführer hatte der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn noch vor wenigen Tagen gesagt, dass es so nicht machbar sei.

Der Verein sammelte bisher knapp 30.000 Euro Spenden

Nun macht er zumindest einen halben Rückzieher: „Das Projekt jetzt gleich zu beerdigen wäre fatal und nicht im Sinne derjenigen, die gespendet haben.“ Die TSV-Verantwortlichen um Fußball-Abteilungsleiter Frank Gabbert hatten ein Spielfeld gedanklich in 1020 Parzellen von sechs Quadratmetern aufgeteilt. Spender erhalten ab 30Euro eine der freien Parzellen. Dadurch kamen bisher knapp 30.000 Euro zusammen. Das reicht aber noch lange nicht, um nur annähernd den geforderten Eigenanteil aufzubringen. Lehmann sagt, er wolle sich nun bis April Zeit nehmen, um zu schauen, was der TSV in der Zwischenzeit noch einbringen könne. „Dann sollten wir uns alle noch einmal an einen Tisch setzen.“

Dieser Meinung ist auch Peter Voss, der 1. Vorsitzende des TSV Glinde. Er sagt aber auch: „Alle anderen Abteilungen des Vereins müssen auch bedient werden, nicht nur die Fußballer. Wir werden jetzt mit unserem Wirtschaftsprüfer reden.“

Stadt rechnet für 2014 mit 1,5 Millionen-Euro-Lücke im Etat

Zwar stößt Lehmanns Klage bei Rainer Neumann, dem Vorsitzenden der Glinder CDU, auf Verständnis. Eine andere Lösung als die jetzt von den Ausschussmitgliedern beschlossene sieht aber auch er nicht. „Wir müssen die Balance finden, was für die Stadt tragbar ist, und können nicht über unsere Verhältnisse leben.“ Zuletzt hatte Glindes Kämmerer Norbert Grunert eine Finanzierungslücke von 1,5 Millionen Euro für das kommende Haushaltsjahr errechnet.

Jetzt hofft Lehmann auf weitere Spenden, um im Frühjahr 2015 mit der Umgestaltung des Sportplatzes beginnen zu können: „Unser erklärtes Ziel ist es, ab der Saison 2015/2016 auf Kunstrasen zu spielen.“ Mindestens bis dahin müssen die 380 Mitglieder der Fußball-Abteilung weiter auf einem Untergrund um Punkte kicken, der nicht immer leicht bespielbar ist. „Wenn es in der kalten Jahreszeit regnet und kurz danach friert, verwandelt sich der Platz in ein knochenhartes Wellental“, sagt Lehmann. Die Verletzungsgefahr sei dann relativ hoch.