Opfer stirbt in der Nacht zu Dienstag am Soltausredder. 33 Jahre alter Mann aus Russland unter Tatverdacht

Barsbüttel. Ein 38 Jahre alter Mann ist in der Nacht zu Dienstag in Barsbüttel erstochen worden. Er starb gegen 1 Uhr auf der Straße, vor der Einfahrt eines Hauses am Soltausredder. Das Opfer ist ein gebürtiger Russe, der in Geesthacht lebte. Tatverdächtig ist ein 33 Jahre alter Mann aus Barsbüttel, der ebenfalls aus Russland stammt. Die Polizei hat ihn festgenommen, er soll am heutigen Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt werden. Drei weitere Männer sind in Polizeigewahrsam. Das Opfer sollte am Dienstagnachmittag obduziert werden. Nach Abendblatt-Informationen sollen Täter und Opfer aus dem Drogenmilieu stammen. Die Polizei wollte sich dazu nicht äußern.

Das Opfer traf vier Bekannte, es kam in der Nacht zu einem Streit

Nach dem bisherigen Ermittlungsstand hatte sich das Opfer mit vier Bekannten in der Nähe des Soltausredders getroffen. „Es kam zu einem Streit“, sagt Polizeisprecher Stefan Muhtz. Wo genau sich die Männer getroffen hatten und wo es zum Streit kam – ob in einem Haus oder auf der Straße – will Muhtz nicht sagen. Später kam es nach Angaben des Polizeisprechers erneut zum Streit. Diesmal allerdings nur zwischen dem Opfer und dem mutmaßlichen Täter. Im Verlauf des Streits stach der 33-Jährige zu.

Das Opfer blutete stark, konnte aber weglaufen. Etwa 300 Meter weiter brach der Mann zusammen, vor jener Hauseinfahrt am Soltausredder, in der Nähe des Solkowskyweges. Er konnte noch die Bewohner des Hauses auf sich aufmerksam machen. Die riefen sofort den Rettungsdienst. Doch der Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die Polizei nahm noch in der Nacht in der Nähe des Tatortes zwei Männer fest. „Zwei weitere Männer, darunter der Tatverdächtige, haben sich später bei der Polizei in Barsbüttel gestellt“, sagt Stefan Muhtz. Die vier Männer befinden sich in Polizeigewahrsam, sie wurden am Dienstag vernommen. Zu ihren möglichen Vorstrafen äußert sich Polizeisprecher Stefan Muhtz nicht.

Der Soltausredder ist eine ruhige, von Einfamilienhäusern gesäumte Wohnstraße im Westen Barsbüttels. Eine Grundschule liegt in der Nähe des Tatortes, weiter hinten sind ein Schwimmbad und ein Sportplatz. Kaum noch etwas deutet am Dienstagvormittag auf die Tat hin – nur ein Stück des rot-weißen Plastikbandes hängt noch an einem Metallpfeiler. Die Polizei hatte in der Nacht den Tatort abgesperrt und ein Zelt über der Fundstelle aufgebaut, damit der Regen nicht die Spuren wegspülte. Helfer der Barsbütteler Feuerwehr, die zu fünft mit einem Einsatzfahrzeug vor Ort waren, leuchteten den Tatort mit Flutlicht aus.

Ein Anwohner des Soltausredders schildert, wie er die Nacht erlebte: „Ich bin aufgewacht, weil jemand herumschrie“, sagt der Rentner, der seinen Namen nicht nennen möchte. Er habe sich aber nichts dabei gedacht, denn so etwas passiere vor dem Haus häufiger. Er sei dann wieder eingeschlafen. Die Ehefrau des Mannes ergänzt: „Wir hören alle zwei oder drei Wochen nachts Männer auf der Straße. Sie sind stark alkoholisiert und unterhalten sich sehr laut, oft auf Russisch.“

Sie selbst sei in der Nacht von dem Flutlicht aufgewacht, das die Feuerwehrleute angeschaltet hatten. „Es war gleißend hell. Ich sah, dass die Polizei und die Feuerwehr mit einem Riesenaufgebot vor Ort waren.“

Eine junge Frau, die auf der anderen Straßenseite wohnt, sagt: „Ich bin mitten in der Nacht aufgewacht, weil ich Blaulicht sah. Dann habe ich gehört, wie sich die Polizei mit einem Mann in einer anderen Sprache unterhielt.“ Danach sei sie wieder eingeschlafen, sagt sie. Später sei sie von dem lauten Geräusch eines Generators aufgewacht, den die Feuerwehr zum Betrieb des Flutlichts einsetzte. „Ich habe mich gewundert, warum es plötzlich so hell war. Dann habe ich durch das Fenster gesehen, wie die Spurensicherung arbeitete. Ich konnte sehen, dass unter einer Plane ein Körper lag. Später hat die Polizei eine Art Zelt darüber aufgebaut. Draußen liefen Menschen mit Taschenlampen herum.“

Anders als die Rentnerin, die den Einsatz auch beobachtete, sagt die junge Frau: „Hier an der Straße ist es eigentlich ruhig.“ Nächtliche Streitereien oder Lärm von Betrunkenen habe sie noch nicht gehört. Sie sagt nur: „Manchmal hört man am Freitagabend Jugendliche. Aber das ist ja normal.“ Sie lebe seit drei Jahren an der Straße. Weitere Anwohner sagen ebenfalls, dass es in ihrer Gegend ruhig sei. Viele erklärten auch, dass sie von dem nächtlichen Polizeieinsatz gar nichts mitbekommen hätten.

Polizeisprecher Muhtz will sich zu den Beobachtungen, dass im Soltausredder nachts öfter betrunkene Russen unterwegs seien, nicht äußern. Ein weiterer Beamter sagt, er könne derartige Beobachtungen „so nicht bestätigen“.