Bargteheider Politik diskutiert über ein neues Foyer für den Kulturtempel. Martensen-Nachfolge wird bald geklärt

Bargteheide. Das Kleine Theater ist beliebt. Und so drängeln sich Besucher oft im Foyer. Bei großen Veranstaltungen ist kein Durchkommen. Ob der Besucher zur Kasse, zur Garderobe oder noch schnell auf die Toilette möchte: Ohne Schubsen geht es nicht. Kein schöner Anfang für einen Abend in dem weit über Stormarn hinaus bekannten Bargteheider Kulturtempel. „Das ist jedes Mal ein heilloses Durcheinander. Es ist viel zu eng“, sagt die Bauausschussvorsitzende Renate Mascher von der Wählergemeinschaft (WfB). Sie macht sich dafür stark, dass dieser Zustand beendet wird. Mascher: „Wir plädieren für ein neues Foyer.“

Der Vorstoß rührt daher, das Kleine Theater weiterhin auf Erfolgskurs zu halten – gerade nach dem schmerzlichen Tod der Intendantin Kirsten Martensen. Die Idee, die Situation im Eingangsbereich mit einem Anbau zu verbessern und dem Haus mehr Glanz zu verleihen, stößt daher auch bei den anderen Fraktionen auf Gegenliebe. Auch die Verwaltung ist angetan. „Die Planung ist toll. Alle sind begeistert“, sagt Bürgermeister Henning Görtz. Ein Statiker hatte im Bauausschuss einen ersten Entwurf vorgestellt. „Und der hat bei allen Anklang gefunden“, sagt die Vorsitzende des Gremiums. Aber Wohlwollen allein genügt nicht. „Der Umbau kostet. Wir müssen an das Geld ran.“

Gerechnet wird mit Kosten von 320.000 Euro. „Das ist eine Menge Geld. Wir halten uns mit der Beurteilung zurück. Die Politik muss das entscheiden“, sagt der Bürgermeister. Eine Entscheidung gab es im Bauausschuss in erster Lesung allerdings noch nicht. Die Fraktionen gehen jetzt in die Beratung.

Der Pachtvertrag mit der Stadt bleibt unverändert bestehen

Intensiv beraten wird auch im Kleinen Theater selbst. „Ein Foyeranbau wäre eine schöne Sache“, sagt Maren Kröger. „Ich muss mich aber erst in das Thema einarbeiten. Das hat bisher alles Kirsten gemacht. Da gibt es viel Nachholbedarf für mich“, sagt die kaufmännische Leiterin des Hauses, die das aber nicht allein schafft und die deswegen zurzeit noch ganz andere Sorgen hat. Kröger: „Ich bin dankbar, dass es von allen Seiten Zuspruch und Hilfe gibt. Aber es müssen ja auch Entscheidungen getroffen werden.“ Es geht darum, die Nachfolge von Kirsten Martensen zu klären – eine charismatische Frau, die als Intendantin und Geschäftsführerin jahrelang die Linie vorgegeben hat. „Jetzt stehe ich allein auf weiter Flur“, sagt Maren Kröger, die nun alleinige Geschäftsführerin und zugleich Gesellschafterin der Kulturmanagement (KM) GmbH ist. Jener Betreibergesellschaft, die einen Pachtvertrag mit der Stadt geschlossen hat.

Die wesentliche Entscheidung, wer in Zukunft das Haus führen wird, steht also noch aus. „Aber wir sind in Gesprächen und auf einem hoffentlich guten Weg“, sagt Maren Kröger, die den Fortbestand des Hauses mit eigenen Kräften sichern und eine externe Übernahme verhindern möchte. Offensichtlich gibt es bereits Anfragen anderer Kulturschaffender, die Interesse an dem Haus gezeigt haben. Kröger: „In den nächsten Wochen werden wir den Bürgermeister informieren, welche Lösung wir gefunden haben.“ Auch Caroline Dibbern, eine Tochter von Kirsten Martensen, ist zuversichtlich: „Es zeichnen sich Lösungen für den Weiterbetrieb ab. Es wird auf jeden Fall weitergehen. Auf das Team ist Verlass.“

Die rechtliche Seite ist kein Problem. Der Pachtvertrag gilt nach wie vor. „Er wurde nicht mit Kirsten Martensen geschlossen, sondern mit der KM-Gesellschaft“, sagt der Bürgermeister. So läuft alles weiter wie bisher. Das betrifft auch die Förderung. Görtz: „Es bleibt auch beim Zuschuss von 28.000 Euro.“ Dass es jedoch auch dabei bleibt, dass nur eine Person künftig das Kleine Theater managen wird, sei unwahrscheinlich. „Die eine große Person wird es nicht geben“, sagt der Verwaltungschef. „Ich wünsche mir allerdings sehr, dass der Fortbestand des Hauses gesichert wird.“

Dass kann Maren Kröger zusagen, zumindest kurzfristig. „Das Kabarett Alma Hoppe war gerade da. Bei ausverkauftem Haus. Und LaLeLu kommt im Januar.“ Das Oldie Kabarett probt für das Weihnachtsspecial am 12. Dezember. Und zurzeit herrsche „Action hoch fünf“, um den Weihnachtsmärchen den letzten Schliff zu geben. 19 Vorstellungen stehen auf dem Programm.

Derweil wirbt die Wählergemeinschaft dafür, den Umbau des Foyers in den Investitionsplan aufzunehmen. Für den jetzigen Haushalt ist es zu spät. „Aber der Finanzausschuss könnte in einer der nächsten Sitzungen beraten und das Projekt für 2015 vorsehen“, sagt Bürgermeister Görtz. Mit einem Sperrvermerk versehen, wäre das Geld so lange geblockt, bis ein Konzept für den Umbau gefunden wurde. Görtz: „Denn das gibt es noch nicht.“ Die Interessen zwischen Kulturmanagement, Kino und Gastronomie müssten ausgeglichen werden.

Es ist bereits Geld für das Kleine Theater bereitgestellt. Im Haushalt für 2014 stehen 50.000Euro. Das Geld soll dafür verwendet werden, den Zugang zum Kino- und Theatersaal barrierefrei zu gestalten. Die Stufen sind für Rollstuhlfahrer nicht passierbar. „Ein Hebelift könnte Abhilfe schaffen“, sagt Renate Mascher. Allerdings stelle sich die Frage, wo dann der Verkaufstresen für die Eintrittskarten und die Süßwaren stehen könnte. Mascher: „Vielleicht wäre es sinnvoll, diesen Umbau zurückzustellen und stattdessen bis zum Anbau eines neuen Foyers zu warten und dann alles zusammen zu erledigen.“

Das neue Foyer ist als Rundbau mit Fenstern bis zum Boden geplant

Der Zugang zu dem neuen Foyer würde nach dem jetzt vorgelegten Entwurf über die Rückseite des Gebäudes erfolgen. Über den Anbau könnten die Besucher in den vorderen Bereich, vor allem aber auch direkt in den Theater- und Kinosaal gelangen. Der Eingang wäre seitlich. Dort, wo sich jetzt der Notausgang befindet. Über Details wäre noch zu sprechen. Der Statiker hat die Rundform des Eingangsgebäudes in seinem Entwurf aufgenommen und als Gestaltungselement Fenster bis zum Fußboden vorgesehen.

„Der Vorteil wäre, dass in der Gastronomie vorn Geburtstage oder ähnliches gefeiert werden könnten, ohne dass sich neben den Tischen eine Kinoschlange bildet“, sagt der Bürgermeister. „Es würde alles professioneller und funktioneller. Aber ein bisschen Charme ginge auch verloren.“

Nach bisherigen Schätzungen sind für den reinen Anbau 280.000 Euro erforderlich. „Für den Außenbereich kämen weitere 40.000 Euro dazu“, sagt die Bauausschussvorsitzende. „Draußen muss etwas geschehen“, bestätigt der Bürgermeister. Über „Modder“ könnte man die Besucher nicht in Gebäude führen. Der Weg müsste gepflastert werden. Und eine Beleuchtung wäre ebenfalls erforderlich. Der Einbau neuer Toiletten, die auch sanierungsbedürftig sind, wäre mit enthalten.

320.000 Euro ist eine hohe Summe. „Aber ich verfolge das Projekt weiter“, sagt Renate Mascher, die noch mit Kirsten Martensen kurz vor deren Tod sprechen konnte. „Sie war sehr optimistisch. Keiner hat damit gerechnet, dass es so ausgehen würde. Ihr Tod ist ein großer Verlust“, sagt Mascher. Die Politikerin hat aus diesem letzten Gespräch eine Botschaft mitgenommen: „Kirsten Martensen fand die Umbaupläne toll.“

Der Anbau wäre auch ein Anreiz für das Theater-Team, über die Phase des Umbruchs hinwegzukommen. Denn eine solche Investition würde die Bedeutung herausstellen, die Politik und Verwaltung dem Theater beimessen.