Reinbeks Verwaltung hält am Standort Mühlenredder für den Neubau fest. Politiker sind verärgert

Reinbek. Zwischen Verwaltung und Politik in Reinbek kracht es gewaltig. Grund ist der Vorschlag aus dem Rathaus, eine neue Feuerwehrwache am Mühlenredder bauen zu lassen. Eine erste Verwaltungsvorlage lehnten alle Fraktionen vor knapp einem Monat ab. In einer neuen Beschlussvorlage (sie liegt der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn vor), über die am 14. November im Feuerwehrausschuss diskutiert wird, legt sich die Verwaltung erneut auf das Areal als einzig machbare Lösung fest. „Dass eine Verwaltung einen Antrag noch einmal einbringt, das habe ich noch nie erlebt. Damit ist der Bürgermeister über eine gewisse Linie hinweggegangen“, echauffiert sich Günther Herder-Alpen, Fraktionsvorsitzender der Reinbeker Grünen.

Reinbeks Verwaltungschef Axel Bärendorf will die Anschuldigungen so nicht stehen lassen. Er sagt: „Es handelt sich um zwei völlig unterschiedliche Vorlagen. Wir haben jetzt noch einmal das abgearbeitet, was beschlossen wurde.“ Nämlich die von der Politik vorgeschlagenen Alternativstandorte an der Schönningstedter Straße nördlich Kampsredder und auf der Lagerfläche des Betriebshofes an der Hermann-Körner-Straße zu prüfen. Das Ergebnis: Die Hilfsfrist von zehn Minuten – in dieser Zeit muss die Feuerwehr alle Stadtteile erreichen – könne nur vom Mühlenredder aus eingehalten werden. Das bestätigen Experten des Innenministeriums, die Fachaufsicht des Kreises, Polizei und die Hanseatische Feuerwehrunfallkasse.

Die SPD will sich mit dem Mühlenredder trotzdem nicht anfreunden. Deren Fraktionsvorsitzender Volker Müller sorgt sich um die Sicherheit von etwa 900 Kindern, die die nahe gelegene Grund- und Gemeinschaftsschule besuchen. „In der Vorlage wird nicht erwähnt, wie man die Kinder schützen will, wenn Einsatzfahrzeuge ein- und ausrücken.“ Der Politiker berichtet von einer Unterschriftenaktion von Eltern gegen diesen Standort. 350 hätten sich bereits in die Liste eingetragen. „Unsere Bedenken und die der Eltern werden nicht ernst genommen. Mit der Verwaltung gibt es kein Miteinander, die Fronten sind verhärtet“, klagt Müller.

Bürgermeister Bärendorf hat inzwischen das Gefühl, dass es bei dieser Debatte nur noch um Gesichtsverlust geht. „Natürlich werden die Zuwegungen so hergerichtet, dass sie sicher sind. Ich würde sofort einen anderen Standortvorschlag machen, wenn wir die Diskussionen damit beenden könnten. Nur leider haben wir keinen besseren Platz als den Mühlenredder.“

Die Verwaltung hatte insgesamt neun verschiedene Standorte prüfen lassen. Acht fielen durch. Bärendorf: „Kommt es zu keiner Einigung, wird die Feuerwehrunfallkasse eine härtete Gangart einschlagen und den Druck erhöhen. Bei einer Ablehnung des Mühlenredders werde ich das Thema an die oberste Aufsichtsbehörde nach Kiel weiterleiten.“