59-Jähriger wollte 58.000 Euro Sparclub-Geld behalten – und dachte sich Überfall aus

Bad Oldesloe. Ein 59 Jahre alter Beamter aus dem Kreis Stormarn steht am Mittwoch, 6. November, als Angeklagter vor dem Ahrensburger Amtsgericht. Der Mann soll vor einem Jahr versucht haben, rund 58.000 Euro vom Sparclubkonto der Finanzamtsmitarbeiter zur Seite zu schaffen. Offenbar wollte er das Geld nicht an seine Kollegen auszahlen, sondern behalten. Ihm wird veruntreuende Unterschlagung und Vortäuschen einer Straftat vorgeworfen.

Am Mittwoch, 14. November 2012, hebt der Mann um 10.25 Uhr in der Filiale der Sparkasse Holstein an der Oldesloer Hagenstraße das Geld in bar ab. Das ist für ihn kein Problem, denn der Behördenmitarbeiter hat Zugriff auf das Sparclubkonto, auf das seine Kollegen und er regelmäßig einzahlen. Nur wenig später erscheint der Mann auf der Oldesloer Polizeiwache, berichtet von einem dreisten Überfall und löst eine Großfahndung aus.

Den Polizisten erzählt der Beamte, dass er auf dem Peters-Parkplatz in der Innenstadt von einem Unbekannten gefragt worden sei, ob er etwas Kleingeld wechseln könne. Plötzlich habe der andere Mann einen Elektroschocker hervorgezogen, den Umschlag mit dem Geld geraubt und sei weggelaufen.

Doch schon beim Aufnehmen der Anzeige kommen den Ermittlern Zweifel an der Darstellung des Finanzbeamten. Stutzig macht sie unter anderem, dass das vermeintliche Opfer überhaupt keine Verletzungen davongetragen hat. Die Polizisten durchsuchen schließlich das Auto – und finden die vermeintlich geraubten 58.000 Euro.

In einer ersten Vernehmung gesteht der heute 59-Jährige, sich die gesamte Geschichte mit dem Überfall auf offener Straße ausgedacht zu haben. Zu seinem Motiv machte er zunächst keine weiteren Angaben.

Die Verhandlung vor dem Strafrichter beginnt um 9 Uhr. Ein Zeuge soll mithelfen, den Fall zu klären.