Brandstifter zündeten im Oldesloer Bootsverein Obertrave fünf Lauben an. Mitglieder machen sich ans Aufräumen

Bad Oldesloe. Unscheinbar ist die Stelle im Gestrüpp: niedergetrampelter Maschendrahtzaun und ein abgebrochenes Ästchen. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit der Ort, an dem sich Brandstifter in der Nacht zu Donnerstag auf das Gelände des Oldesloer Bootsvereins Obertrave geschlichen haben. Sie hinterließen eine Spur der Verwüstung (wir berichteten).

Es muss eine geplante Tat gewesen sein, da sind sich der Vereinsvorsitzende Rolf Erdorf und seine Vereinskollegen sicher. Der Bootsverein Obertrave liegt mit seinen 36 Lauben hinter dem Kleingartenverein Brennermoor am Ufer der Trave. Nachts ist es stockdunkel. Weder die Laternen noch die Lichter der Häuser von den anliegenden Straßen dringen bis zu den Lauben des Vereins vor.

Die Täter flüchteten offensichtlich in einem gestohlenen Boot

Das Gelände des 80 Jahre alten Vereins ist verwinkelt, die Parzellen sind teils mit schmalen Pfaden zwischen hohen Bäumen miteinander verbunden. Ihre Zusammengehörigkeit ist nur vom Wasser aus zu erkennen. Erdorf: „Wir gehen davon aus, dass sich die Täter auf dem Gelände ausgekannt haben.“

Nicht nur die Polizei, auch die Vereinsmitglieder haben die Spuren gelesen, die die Täter hinterlassen haben. „Wir können ziemlich genau rekonstruieren, wie die Brandstifter vorgegangen sind,“ sagt Erdorf. Er skizziert den Ablauf so: Nachdem die Täter gegen Mitternacht an einer Stelle den Maschendraht niedertraten und an einer anderen Stelle zerschnitten, um auf das Gelände zu kommen, zündeten sie die erste Laube an. „Sie gehört einem älteren Herren, der sehr viel Arbeit und Geld investiert hatte.“

Anschließend stahlen die Täter das Boot vom Nachbargrundstück und zündelten vom Wasser aus weiter. Vier weitere Lauben brannten bis auf die Grundmauern nieder. Erdorf: „Es ist auffällig, dass es die Lauben getroffen hat, die vom Wasser am leichtesten zu erreichen sind.“ Anschließend seien die Täter wahrscheinlich mit einem weiteren gestohlenen Boot flussabwärts geflüchtet. „Wir haben das Boot auf Höhe der Jugendherberge gefunden.“ Sie liegt auf dem halben Weg zur Oldesloer Innenstadt und in unmittelbarer Nähe der Minigolfanlage.

Drei der fünf abgebrannten Lauben waren nicht versichert

„Angst, Mitleid, Trauer“, so fasst Laubenbesitzerin Ludmila H. ihre Gefühle zusammen. Vielen Vereinsmitgliedern gehe es ähnlich, sagt sie. Das Häuschen ihres Nachbarn ist in der Tatnacht völlig zerstört worden, ihre Laube wurde durch die Hitze leicht beschädigt. „Es ist so traurig für diejenigen, deren Lauben angezündet worden sind. Sie tun mir sehr leid“, sagt sie. Um den betroffenen Vereinskollegen unter die Arme zu greifen, wollen alle beim Wiederaufbau helfen. Das haben die Mitglieder des Bootsvereins direkt nach dem Feuer beschlossen. Details sind nun in einer Krisensitzung am Sonntag besprochen worden.

„Am kommenden Wochenende starten die Aufräumarbeiten“, sagt Rolf Erdorf. Zuerst sollen die Reste der Brandruinen entsorgt werden. Dafür versucht der Verein, kostengünstig einen Abfallcontainer zu organisieren. „Die Brandüberreste müssen als Sondermüll entsorgt werden, das ist nicht billig“, sagt der Vorsitzende. Dann geht es an den Wiederaufbau, denn keiner wolle sich von den Brandstiftern vergraulen lassen.

Fünf niedergebrannte Lauben sind im Polizeibericht vermerkt. Zudem hatten die Brandstifter in der Tatnacht zwei Boote gestohlen, um auf der Trave voranzukommen. Die Boote sind mittlerweile wieder da, es bleibt dennoch ein Schaden von rund 30.000 Euro. Drei der fünf vom Feuer betroffenen Mitglieder hatten ihre Hütten nicht versichert.

Dass die Brandstifter auf ihrer Flucht in Richtung der Oldesloer Innenstadt auch die Hütte der Minigolfanlage im Bürgerpark angezündet haben, halten die Ermittler für wahrscheinlich. Dort haben die Flammen einen Schaden von rund 15.000 Euro. Polizeisprecher Holger Meier: „Die zeitliche und räumliche Nähe lässt einen Tatzusammenhang vermuten.“ Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 04531/5010 entgegen.