In Bad Oldesloe zündelten Brandstifter im Kleingartenverein und am Minigolfplatz. In Ahrensburg brannten Strohballen

Bad Oldesloe/Ahrensburg. Sieben Brände in zwei Stunden: Das ist die Bilanz der Feuerwehr für die Nacht zu Donnerstag im Kreis Stormarn. Die Polizei hat einige Hinweise darauf, dass Brandstifter sechs Feuer in Bad Oldesloe gelegt und Heuballen in Ahrensburg angezündet haben.

Es ist 3 Uhr am Donnerstagmorgen, als das Klingeln des Telefons Karla Burmester aus dem Schlaf reißt. Es ist die Polizei. „Sie haben mir gesagt, dass ein Gebäude auf meiner Minigolfanlage brennt.“ Eine Zufallsentdeckung der Feuerwehr, wie die Oldesloerin dem Abendblatt erzählt. Die Einsatzkräfte seien auf dem Weg zu einem Großfeuer beim Bootsverein Obertrave mit ihrem Löschwagen an der Anlage auf dem Gelände am Bürgerpark vorbeigefahren.

Die Brandursachen haben indes mit Zufall wahrscheinlich nichts zu tun. „Aufgrund der zeitlichen und räumlichen Nahe können wir einen Tatzusammenhang annehmen“, sagt Polizeisprecher Holger Meier.

Bereits vor zwei Wochen brannte eine Gartenlaube in Bad Oldesloe nieder

Die Anlage des Bootsvereins Obertrave liegt 1,2 Kilometer von dem Minigolfplatz entfernt. Ein Fußweg von 15 Minuten. Um 0.15 Uhr am Donnerstag entdecken Zeugen, dass eine der 36 Lauben des Vereins in Flammen steht. Als Feuerwehr und Polizei eintreffen, brennen fünf Holzhütten lichterloh. Eine davon, erzählt Vereinsvorstand Rolf Erdorf, hat die Besitzerin erst vor drei Monaten gekauft. Wie hoch der Schaden ist, ist noch unklar. Erdorf: „Die Besitzer müssen erst mal alles zusammenrechnen.“

Einen technischen Defekt als Ursache kann die Polizei ausschließen. Meier: „Die Lauben standen zu weit auseinander, als dass die Flammen hätten überspringen können.“ Es sei also davon auszugehen, dass Brandstifter die Lauben nacheinander angezündet haben. Damit nicht genug. Erdorf erzählt, dass die Täter auch zwei Boote des Vereins in die Trave geworfen haben. „Ein Boot konnten wir am Donnerstag bergen“, sagt er. Zudem seien Zaunteile beschädigt, das Tor aufgehebelt worden. Das sei keine Bagatelle, sagt Erdorf: „Wir haben Angst, dass die Täter wiederkommen könnten.“

Vor zwei Wochen brannte bereits eine Laube im zwei Kilometer entfernten Kleingartenverein am Rümpeler Weg. Im Juli zündeten Unbekannte in einer Nacht Autos, Carports und Müllcontainer an. Bei den sieben Bränden entstand ein Schaden von 30.000 Euro. Die Täter konnten in allen Fällen bisher nicht ermittelt werden. Auch die Fahndung nach drei Jugendlichen, nach denen in Folge des Großbrands der Lagerhalle von Hiss Reet im Juni gesucht wurde, verlief im Sande.

Karla Burmester betreibt die Minigolfanlage seit 45 Jahren, gebrannt hat es in der Zeit nie. Der Schaden, den die Brandstifter angerichtet haben, ist jetzt umso höher. Auf rund 15.000 Euro schätzt Burmester ihn. Versichert war ihre Holzhütte im Gegensatz zum Hauptgebäude der Anlage nicht. „Wir haben das ganze Jahr umsonst gearbeitet“, sagt sie. Da sie die Anlage zum Winter bereits geschlossen hatten, waren in der abgebrannten Hütte die Hindernisse von den Bahnen, Tische und Bänke eingelagert.

500 Strohballen im Wert von 15.000 Euro brennen in Ahrensburg ab

Etwa ebenso hoch ist der Schaden, der bei dem Großbrand in Ahrensburg entstanden ist. Am Mittwoch gegen 22.30 Uhr bemerkt ein Zeuge, dass zwei Strohballen auf der Koppel von Landwirt Hans-Jürgen Wriggers am Ahrensburger Redder brennen. Kurz darauf, so sagte der Landwirt dem Abendblatt, haben fast 300 Ballen in Flammen gestanden.

Der Landwirt und seine Nachbarn schwingen sich auf ihre Trecker, schlagen mit ihren Fahrzeugen Schneisen zwischen die brennenden Strohballen, damit das Feuer nicht auf die übrigen überspringen kann. Nur 300 der insgesamt 800 Strohballen hätten sie retten können, sagt Wriggers am Tag danach. Die Freiwilligen Feuerwehren aus Ahrensburg, Ahrensfelde, Meilsdorf und Großhansdorf sind mehrere Stunden im Einsatz – mit Löschschläuchen und Motorsägen. Auch in diesem Fall geht die Polizei von Brandstiftung aus. Das glaubt auch der Landwirt: „Stroh brennt nicht von allein.“

Die Strohballen hatte Wriggers vor wenigen Wochen aufgestapelt. Sie sollten an Pferdebesitzer in der Umgebung geliefert werden. Sie nutzen das Stroh, um die Ställe ihrer Tiere auszulegen. „Wir haben Verträge mit den Abnehmern“, sagt der Ahrensfelder Landwirt, „ich muss jetzt sehen, wie ich Ersatz beschaffe.“ Einziger Trost für ihn: Die Strohballen waren versichert. Angst, dass die Brandstifter wieder zuschlagen könnten, hat er schon.

Zeugen, die in der Nähe der Brandorte in Bad Oldesloe oder Ahrensburg etwas Verdächtiges beobachtet haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Hinweise werden unter Telefon 04531/5010 angenommen.