Stadt sucht zum Januar 2014 zwei Ehrenamtliche für den Posten

Ahrensburg. Streit um Zäune, Hecken und Bäume. So fasst Bernd-Christian Böttger das Themengebiet seiner Verhandlungen in mehr als zehn Jahren als Schiedsmann im Ahrensburger Rathaus zusammen. Zwischen den Nachbarschaftsstreitigkeiten, die er mit seiner Stellvertreterin Andrea Kähler geschlichtet hat, ging es auch mal härter zu. „Bei einem Fall hatte ein Mann seinem Kontrahenten vor der Disco einen Aschenbecher über den Kopf gehauen.“ Die Einigung hat eine Konsequenz für den Angreifer: eine Spende über 500 Euro an das Deutsche Rote Kreuz.

Zum Ende des Jahres ist für Böttger und Kähler Schluss. Böttger: „Wir legen unser Ehrenamt nieder.“ Deswegen sucht Anna Plogt, zuständige Verwaltungsmitarbeiterin, zwei neue Schiedsleute. Menschen, die kein juristisches Fachwissen, sondern vielmehr „gesunden Menschenverstand und Lebenserfahrung“ mitbringen sollten, wie Böttger – er ist hauptberuflich Bauingenieur – die Voraussetzungen für das Ehrenamt beschreibt.

Das Schiedsamt wurde von den Preußen eingeführt. Seit rund 200 Jahren gibt es das Amt – auch in Ahrensburg. Ziel der ehrenamtlichen Schlichter ist es, die Gerichte zu entlasten. Sie kümmern sich nicht nur um Nachbarschaftsstreitigkeiten, sondern auch um leichtere Straftaten wie Körperverletzung oder Beleidigung. Ein Ehrenamt, dass laut Böttger neben dem Beruf zu schaffen ist. „Es kommen etwa fünf Anrufe in der Woche, die meisten Probleme können schon am Telefon beseitigt werden.“ Alle zwei Wochen dienstagabends wird ein Fall im Trauzimmer des Rathauses verhandelt. 1500 Telefonate und 188Fälle waren es in den vergangenen 15 Jahren.

Bewerbungen für das Schiedsamt für die kommenden fünf Jahre sollten bis 15. November an Anna Plogt vom Fachdienst II.1 ins Rathaus (Manfred-Samusch-Straße 5, 22926 Ahrensburg) geschickt werden. In den Unterlagen sollten Name, Geburtsdatum und Anschrift stehen. Voraussetzung ist, dass die Bewerber in Ahrensburg wohnen und älter als 30 Jahre sind.