Investor zeigt Großhansdorfer Politikern Ideen zur Entwicklung des 25-Hektar-Grundstücks. Sie sind umstritten

Großhansdorf. Die Deutsche Rentenversicherung Nord bereitet den Verkauf ihres 25 Hektar großen Grundstücks in Großhansdorf vor, das zurzeit noch von der sogenannten Reha-Stätte genutzt wird. Wie Sprecher Michael Eßer bestätigt, ist das Gelände einem Investor an die Hand gegeben worden, der Ideen entwickeln soll. Die sind offenbar schon recht weit gediehen. Großhansdorfs Gemeindevertreter jedenfalls haben – unter Ausschluss der Öffentlichkeit – einen ersten flüchtigen Blick auf erste Pläne werfen dürfen. Unterlagen haben auch die Politiker nicht bekommen. „Die können im Rathaus von den Fraktionen eingesehen werden“, sagt Großhansdorfs Bürgermeister Janhinnerk Voß.

Die Sache ist also ziemlich geheim. Es kristallisiert sich aber heraus, dass alles auf eine Wohnbebauung hinausläuft, wahrscheinlich mit hohem Einzelhausanteil. Der Bau eines weiteren Supermarktes, womöglich eines Discounters, über den in der Gemeinde gerade fleißig spekuliert wird, ist offenbar keine Option.

Wie groß sollen die Häuser werden und wie viele sind geplant? Darüber scheinen die Meinungen in Großhansdorf auseinanderzugehen, das dürfte an der sehr subjektiven Sichtweise eines jeden Einzelnen liegen. Der Grünen-Gemeindevertreter Helmut Borchers etwa sagt, ohne Details zu nennen, er habe auf dem Plan „viele, viele Häuser“ erkennen können. Borchers: „Der Projektentwickler hat gut daran getan, diesen Plan noch nicht der Öffentlichkeit präsentiert zu haben.“ Bürgermeister Janhinnerk Voß spricht dagegen auf Nachfrage von einer „eher zurückhaltenden Bebauung“.

Klar ist unterdessen: Die Planungen befinden sich noch in einem sehr frühen Vorstadium. „Das war jetzt lediglich eine Art Vorinformation“, sagt Bürgermeister Voß über die Präsentation in der Gemeindevertretung. „Sicher ist, dass wir noch ein sehr umfangreiches öffentliches Bauleitverfahren vor uns haben werden.“ Eine Bürgerinformationsveranstaltung, im Sommer eigentlich für diese Herbsttage angekündigt, werde es nun wahrscheinlich erst rund um den Jahreswechsel geben.

Voß zeigt sich überzeugt, dass sich die Verantwortlichen in Großhansdorf eine Entscheidung nicht leichtmachen und nichts übers Knie brechen werden. „Die Politik hat aus der Geschichte mit dem Edeka-Bau gelernt. Wir werden behutsam vorgehen. Das bedeutet nicht, dass es keine Veränderungen geben wird.“ Grünen-Fraktionschef Stefan Kehl äußert den Wunsch, dass es am Ende vielleicht gelingen möge, in der Gemeindevertretung einen einstimmigen Beschluss über die Zukunft des Reha-Geländes herbeizuführen. Auch er sagt: „Wir wollen eine behutsame Entwicklung.“ In diesem Zusammenhang macht Kehl deutlich, dass es aus seiner Sicht noch bessere und interessantere Möglichkeiten gibt als die, die der Investor nun vorgestellt hat.

Die Reha-Einrichtung inmitten des parkartigen Geländes, in der knapp 40 Menschen mit körperlichen Behinderungen leben, plant ihren Umzug für Ende kommenden Jahres (wir berichteten). Er hat nach Bekunden des Trägers, der gemeinnützigen Behindertenhilfe (BHH) Sozialkontor mit Sitz in Hamburg, nichts mit dem geplanten Verkauf des Grundstücks zu tun. „Es fällt uns schwer, Großhansdorf zu verlassen, aber wir müssten einfach zu viel Geld investieren, um das Gebäude unseren Bedürfnissen entsprechend zu renovieren", hat Gudrun Dräger, Leiterin der Einrichtung, unlängst gesagt.

Ähnlich hat sich Karl Stengler geäußert, der BHH-Geschäftsführer: „Die Zimmer und auch die sanitären Einrichtungen entsprechen nicht mehr dem, was körperlich behinderte Menschen heute erwarten.“ Das Haupthaus der Reha-Stätte ist 1904 als Heilanstalt für an Tuberkulose erkrankte Kinder gebaut worden, damals war es quasi eine Außenstelle der heutigen LungenClinic.

Die Bewohner der Reha-Stätte werden in einen Neubau im Hamburger Stadtteil Groß Borstel umziehen.