Auf 600.000 Quadratmetern will die Gemeinde zusammen mit Lütjensee bauen. Andere Orte könnten sich anschließen

Trittau/Lütjensee. Die Kooperation zwischen Trittau und Lütjensee, die Straßenreinigung und Winterdienst in beiden Orten optimieren soll, nimmt Gestalt an: Der geplante gemeinsame Bauhof könnte im kommenden Jahr errichtet werden. Dafür hat Trittau ein Grundstück an der Carl-Zeiss-Straße im Nordwesten der Gemeinde gekauft. Die Fläche in dem dortigen Gewerbegebiet ist rund 600.000 Quadratmeter groß.

Laut Trittaus Bürgermeister Walter Nussel (parteilos) könnten die Bauarbeiten im kommenden Jahr beginnen. „Wir versprechen uns viel von der Kooperation“, sagt Nussel und verweist dabei vor allem auf mögliche Kosteneinsparungen, die der Bauhof mit sich bringen könnte.

Im Zweckverband Obere Bille kooperieren bereits mehrere Gemeinden

Das Vorbild für ein Gemeinschaftsprojekt wie dieses hat Nussel auch parat: „Der Erfolg des Zweckverbandes Obere Bille beweist, dass eine solche Zusammenarbeit sinnvoll ist“, sagt der Bürgermeister. Der Zweckverband Obere Bille ist für die Abwasserbeseitigung und Trinkwasserversorgung in Trittau, in den umliegenden Amtsgemeinden, in Teilen des Amtes Schwarzenbek-Land sowie im Bereich des Wasserverbandes Stormarn’sche Schweiz zuständig.

Bevor jedoch Kosten eingespart werden können, müssen die Gemeinden erst einmal ermitteln, wie viel der neue Bauhof kosten wird. Dazu soll sich eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der örtlichen Verwaltung und Politik, gemeinsam mit einem Architekten und Bauplaner Gedanken über Größe und Konzeption der Einrichtung machen.

Die Lütjenseer wollen laut Bürgermeisterin Ulrike Stentzler (CDU) innerhalb der nächsten zwei Wochen zusammenkommen. „Wir werden eine Bestandsaufnahme machen und unseren Bedarf sowie natürlich auch die anstehenden Kosten analysieren“, sagt Stentzler. In der von ihr geführten Gemeinde bestehe dringender Handlungsbedarf: „Zurzeit stehen unsere Fahrzeuge draußen, und auch die Sozialräume für die Mitarbeiter sind nicht mehr in Ordnung.“

Der Plan, einen gemeinsamen Bauhof zu errichten, ist schon seit geraumer Zeit im Gespräch. „Erste Vorstöße in dieser Richtung habe ich bereits gemacht, als ich Anfang der 1980er-Jahre in der Trittauer Verwaltung anfing“, sagt Walter Nussel, der den jetzigen Bauhof an der Straße Feuerwerkerei als „furchtbar beengt“ bezeichnet. Konkrete Überlegungen bestünden seit zwei bis drei Jahren.

Zwischenzeitlich sah es so aus, als könne der Bauhof am Lehmbeksweg im Norden Trittaus in Richtung Grönwohld entstehen. Aber der Plan scheiterte. „Die Naturschutzbehörde hat uns den Bau untersagt, weil ein Bauhof nicht als privilegiertes Vorhaben gilt“, sagt Nussel.

In Trittau ist die Platznot in diesem Jahr jedoch akut geworden: Die bisherige Salzhalle musste der neuen Kindertagesstätte weichen und wurde abgerissen. Für den anstehenden Winter hat die Gemeinde eine Übergangslösung gefunden: „Wir werden erst einmal die ehemalige Meierei als Ersatz nutzen und dort lagern“, sagt Nussel. Er sei zuversichtlich, dass im folgenden Winter zumindest eine neue Salzhalle fertiggestellt sein werde: „Beide Seiten sind motiviert, die Planungen voranzutreiben.“

Das bestätigt Lütjensees Bürgermeisterin Ulrike Stentzler. „Die Lage des möglichen neuen Bauhofes an der Carl-Zeiss-Straße wäre für uns kein Problem“, sagt Stentzler. Schon jetzt bestünde eine Kooperation mit Trittau, für die Mitarbeiter für Geräte und Material in die Nachbargemeinde führen. Der entscheidende Punkt, sagt die Bürgermeisterin, sei, dass die Lütjenseer Gemeindemitarbeiter auch bei einem Zusammenschluss mit Trittau weiterhin bei der Gemeinde angestellt blieben. Stentzler: „Ziel ist es, durch die Kooperation die Arbeitsabläufe zu optimieren.“ Die Verhandlungen liefen derzeit jedoch noch, betonen beide Gemeinden.

In Trittaus Haushalt sind für Salzhalle und Planung 285.000 Euro vorgesehen

Um konkreter in die Vorbereitung gehen zu können, möchte Trittau nun die Planung des Bauhofs in Auftrag geben. Dafür sind laut des Büroleitenden Beamten des Amtes Trittau, Jens Borchers, im Haushalt 20.000 Euro eingeplant. Weitere 265.000 Euro seien für den Bau einer neuen Salzhalle vorgesehen. Für diese habe es zwar bereits eine Ausschreibung gegeben, ob diese realisierbar sei, müsse nun aber die Planung ergeben. Die Ausschreibung für die Errichtung des Bauhofs steht demnach noch aus.

Nach dem Vorbild des Zweckverbandes Obere Bille könnten die Verhandlungen auch eine noch weitläufigere Kooperation ergeben. Für den Fall, dass sich andere Orte dem Projekt anschließen wollten, habe man sich entschlossen, gleich ein großes Grundstück für den gemeinsamen Bauhof zu kaufen, sagt Walter Nussel. „Wir glauben daran, dass der gemeinsame Bauhof für andere Gemeinden eine Vorbildfunktion haben kann.“