Peer Richter kommt unter die 150 Besten der Castingshow „The Voice of Germany“. Nun singt er im Fernsehen

Bad Oldesloe. Große Nachrichten erreichen einen meist dort, wo man nicht damit rechnet. In der Fahrschule zum Beispiel, während des Theorieunterrichts. Plötzlich blinkte Peer Richters Handy auf, eine E-Mail, der Absender: Voice of Germany. „Ich dachte: Hm, jetzt kommt eine Absage“, erinnert er sich. Dann las er: Herzlichen Glückwunsch, Sie sind in der finalen Auswahlrunde. „Da bin ich erst mal rausgerannt, um mich zu freuen. Ich hätte mich nie so eingeschätzt“, gesteht Richter. Bis dato verfolgte er die Castingshow nur vor dem Fernseher, als Fan.

Für die dritte Staffel hat sich der 18-jährige Oldesloer nun selbst registriert – maßgeblich auf die Initiative seiner Schwester Nike: „Sie meinte: So langsam nervt es, mach endlich was aus deinem Talent.“

Bei einem Vorcasting in Hamburg steht er mit 20 anderen Teilnehmern vor einer Jury, erste Aufgabe: a capella. Richter singt „Fall“ von Justin Bieber. Eigentlich hat er sich auf zwei andere Lieder vorbereitet, doch spontan entscheidet er sich um. Fünf kommen weiter, Richter ist einer von ihnen. Er wird in einen nächsten Raum geführt. Zweiter Song, wieder eine Jury, diesmal ein Playback: Passenger, „Let her go“. Erneut kommt er weiter, in den dritten Raum. Dort wartet unter anderem der Musikleiter von Universal auf ihn. Richter singt „Eiserner Steg“ von Philipp Poisel und wird zu einem abschließenden Interview geladen. Er besteht, darf zu einem nächsten Vorcasting nach Berlin. Dort wählt er aus 200 Songs 15 aus, drei muss er vor einer weiteren Vorjury präsentieren, unter anderem Mark Forsters „Zu dir“. Richter wird den Song ein weiteres Mal singen, bei den „Blind Auditions“, im Fernsehen. Dies erfährt er jedoch erst, als er die Mail in der Fahrschule öffnet.

Aufgewachsen ist Peer Richter mit einem Opernsänger als Vater und musikbegeisterten Geschwistern, „da war die Musik irgendwie immer schon da“. Ursprünglich nur als Hobby, für ihn selbst und ein paar Freunde. Neben der Schule schriebt er eigene Lieder, spielte drei Jahre lang Saxofon. Zu Hause produziert er auch elektronische Songs. Seine Stimme war für ihn eher nebensächlich. „Ich höre mich selbst nicht gern“, sagt er. Deshalb hat er auch nie Gesangsunterricht genommen, obschon sein Vater einen Chor leitet. Bei „The Voice of Germany“ steht seine Stimme nun im Mittelpunkt.

Für die sogenannten „Blind Auditions“ der Show, die Auslese der besten 150 Gesangstalente, verbringt er neun weitere Tage in Berlin. Drei Tage lang begutachtet eine Jury aus fünf Musikern jeden einzelnen Teilnehmer. Dabei sitzen sie mit dem Rücken zur Bühne. Drehen sie ihren Stuhl gen Bühne, wählen sie das jeweilige Gesangstalent eine Runde weiter. Gleichzeitig bieten sie sich als Coaches, als Gesangslehrer und Mentoren an. Drehen sich während des Auftritts gleich mehrere Jurymitglieder um, darf sich der Teilnehmer einen Coach aussuchen. In diesem Jahr begleiten neben Nena und der Band TheBossHoss Max Herre und Samu Haber, Sänger von Sunrise Avenue, die Gesangstalente. Hätte er die Wahl, wünscht Richter sich Max Herre als Coach. „Der macht deutsche Musik, die ich gut finde.“

Die Aufzeichnung ist vorbei, Peer Richter wieder in Bad Oldesloe. Die Zeit in Berlin empfand er als wenig stressig. Vor der ersten Aufzeichnung gab es ein erstes Gesangstraining und eine Stylingberatung. Darüber hinaus habe er viel Zeit gehabt, andere Teilnehmer kennenzulernen. Über die immer wieder aufkeimende Kritik an Castingshows will er sich nicht so recht äußern. „Ich will das einfach mitmachen und sehen, wie ich dastehe.“

Zunächst will er sein Fachabitur in Lübeck beenden. Und dann studieren. „Ich träume schon immer davon, Architekt oder Bauingenieur zu werden“. Heute Abend verfolgt Richter mit ein paar Freunden den Auftakt der Castingshow. Dann erfährt auch das Fernsehpublikum, ob der Oldesloer in die nächste Runde kommt.