In Großhansdorf werden schon mal Bauschutt und Autobatterien unter die Blätter gemischt – mit teuren Folgen

Großhansdorf. Der kostenlosen Laubabfuhr in Großhansdorf durch den Bauhof der Gemeinde droht das Aus: Einige Bürger missbrauchen diesen weithin einzigartigen Service offenbar schamlos. Wie Bürgermeister Janhinnerk Voß berichtet, mischen sie den zusammengekehrten Laubhaufen hartes Material wie Bauschutt, Stahlstreben und sogar Autobatterien bei. Die Folge: Der gemeindeeigene Laubsauger, eine 47.000 Euro teure Turbine, werde immer wieder beschädigt.

Janhinnerk Voß: „Das ist ärgerlich. Die häufigen Störungen treiben die Entsorgungskosten in die Höhe.“ Allein 4.500 Euro hätten für derart verursachte Beschädigungen in den vergangenen Jahren ausgegeben werden müssen. Nicht eingerechnet sind dabei Reparaturkosten aufgrund von Verschleiß. Voß: „Wenn uns der Dienst zu teuer wird, müssen wir sehen, ob wir ihn noch anbieten können.“ Außerdem falle der Laubsauger bei Schäden mehrere Wochen aus. „Im vergangenen Jahr konnten wir deshalb nicht mehr das gesamte Laub vor dem Winter einsammeln und mussten im März erneut ausrücken.“

Das Prozedere in der sogenannten Waldgemeinde ist eigentlich ganz einfach: Die Anwohner müssen das Laub, das von öffentlichen Bäumen fällt, nur zu Haufen zusammenfegen – und dann warten. Warten auf die Männer vom Bauhof mit dem Sauger, die den Rest erledigen. Großhansdorf ist der einzige Ort in Stormarn, in denen dieser kostenlose Service von der Verwaltung in derartigem Umfang überhaupt noch angeboten wird. Verpflichtet sind die Kommunen dazu nicht. „In der vergangenen Laubsaison kostete das Einsammeln der Blätterhaufen vom Straßenrand einschließlich Aufwendungen für Personal, Maschinen und weiteren damit verbundenen Dienstleistungen knapp 50.000 Euro“, berichtet Großhansdorfs Baumamtsleiter Stefan Kroll.

Dass so viel Service von Bürgern ausgenutzt wird, ist für Bargteheide gar ein Grund, das Angebot gar nicht erst zu unterbreiten. Bürgermeister Henning Görtz sagt: „„Wir haben von vielen schlechten Erfahrungen bei der Beseitigung von Laub durch Städte und Gemeinden gehört.“ Es gebe „immer wieder schwarze Schafe, die private Gartenabfälle oder Äste und anderes unter das Laub mischen, sodass das Gerät kaputt geht“.

Auch die Verwaltung in Ahrensburg klagt darüber, dass der Laubsauger oft defekt sei, weil nicht nur Laub in den Haufen am Straßenrand liege. „Deshalb halten wir die Bürger an, darauf zu achten, dass keine Äste oder kleinen Steine unter den Blättern sind“, sagt der Pressesprecher der Schlossstadt, Andreas Zimmermann. „Die Reparaturen konnten meist mit Bordmitteln vorgenommen werden.“ Vor einigen Jahren beschädigte laut Zimmermann allerdings ein Stein die Turbine, die dann für 3500 Euro repariert werden musste. Bauschutt und dergleichen sei aber nicht mit dem Laub vermischt worden. „Die Verwaltung will momentan dieses Angebot nicht zurücknehmen oder einschränken“, sagt Zimmermann weiter. „Es ist aber denkbar, dass das angesichts der Haushaltslage der Stadt auf den Prüfstand kommen kann.“ Im Unterschied zu Großhansdorf wird der Service in Ahrensburg nicht flächendeckend angeboten.

Laut Straßenreinigungssatzung sind die Anwohner verpflichtet, das Laub von Gehwegen und Grünstreifen zu entfernen und zu entsorgen, damit diese sicher benutzt werden können. „Das verhält sich genauso wie mit dem Schneeschippen im Winter“, sagt Großhansdorfs Bauamtsleiter Stefan Kroll. „Dass es sich um einen freiwilligen Service der Stadt handelt, wird meist von den Bürgern nicht so wahrgenommen“, ergänzt Ahrensburgs Pressesprecher Zimmermann.

„Wir sind den Anwohnern ja dankbar, wenn sie öffentliches Laub zusammenfegen“, sagt Großhansdorfs Bürgermeister Voß. Denn das spare der Verwaltung Aufwand. „Es ist aber auch nicht schön, wenn Laub von Bäumen und Sträuchern darunter ist, die in privaten Gärten stehen.“ Das könne beispielsweise kostenpflichtig bei den Abfallwirtschaftsstationen in Ahrensburg oder Stapelfeld abgegeben werden.

Reinbek bietet diesen Service „bereits seit mehr als zehn Jahren nicht mehr an, weil er zu teuer geworden war“, sagt Eduard Balzasch, Abteilungsleiter Landschafts- und Umweltschutz im Rathaus. Die Kosten seien auch gestiegen, weil Bürger mehr und mehr privates Laub unter die Blätter gemischt hätten. Balzasch: „Bauschutt und Ähnliches war kaum darunter.“ Etwa zeitgleich zur Einstellung des Dienstes in Reinbek sei die Abfallwirtschaftsstation im nahen Stadtteil Schönningstedt eingerichtet worden, wo die Bürger privates wie öffentliches Laub entsorgen könnten.

Auch in Reinfeld müssen die Bürger Laub selbst wegbringen. „Wir entsorgen das Laub nur auf städtischen Flächen“, sagt Andrea Eichstädt, bei der Stadt zuständig für das Ordnungswesen. Ebenso verfährt auch Bad Oldesloe, wie der Bürgermeister der Stadt, Tassilo von Bary, sagt.