Immobilienökonomin Rieke Kaske verantwortet in Glinde den Bau eines Gewerbeparks. Neue Arbeitsplätze entstehen

Glinde. Wer an Gewerbegebiete denkt, denkt nicht an optisch ansprechende Gebäude. Anders Rieke Kaske. Sie läuft in Glinde an der Baustelle entlang, auf der ein großer Gewerbepark entsteht, und sagt mehrfach: „Die neuen Gebäude passen sich von der geraden Linienführung sehr gut den Bestandsgebäuden an“, das sei besonders. „Wir haben uns mit der Gestaltung viel Mühe gegeben. Schön ist auch, dass die Bäume weitgehend erhalten werden.“ Das sei bei vielen Gewerbegebieten anders – und so passt das Wort Gewerbepark sogar im doppelten Sinn.

Rieke Kaske ist Projektmanagerin der Firma Beos, die den „Glinnkamp“ genannten Park an der Wilhelm-Bergner-Straße ausbaut und dort derzeit in zwei Bauvorhaben 25 Millionen Euro investiert. Die 31-Jährige ist zuständig für den Standort Glinde, also für das 230.000 Quadratmeter große Grundstück mit einer Entwicklungsfläche von zehn Hektar. „Ich begleite das Projekt seit der Anfangsphase, also seit etwa drei Jahren“, sagt sie. Weil sie als Ansprechpartnerin so oft auf der Baustelle ist, hat sie Schutzhelme und Sicherheitsschuhe in verschiedenen Größen im Kofferraum ihres Wagens.

Insgesamt umfasst der Glinnkamp etwa 69.000 Quadratmeter Mietfläche

Am Dienstag, 15. Oktober, könnte sie diese brauchen, denn es kommt Besuch auf die Baustelle: Dann ist Richtfest für eine Umschlaghalle der Deutschen Post und ein Gebäude der Firma Riello UPS, die unterbrechungsfreie Stromversorgungen herstellt. Beide Neubauten bilden den ersten Schritt des Masterplans, Baubeginn war im Juni. „Zu dem Masterplan gehört auch das Schaffen von Kleinflächen und der Bau des Wendehammers, der gemeinsam mit der Stadt Glinde entsteht. Es können noch 80.000 Quadratmeter bebaut werden“, sagt Kaske. In den bereits vorhandenen Gebäuden sind die Firmen Alfa Laval und De Laval ansässig. „Durch den Gewerbepark und den DHL-Standort könnten etwa 235 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das ist eine Schätzung, im Gewerbepark sind ja noch nicht alle Flächen vermietet. Inklusive der Neubauten verfügt der Glinnkamp über eine Gesamtmietfläche von 69.000 Quadratmetern.“

Einige der nun entstehenden Arbeitsplätze könnte auch die Firma Riello UPS stellen. „Im März oder April kommenden Jahres wollen wir umziehen, dann werden wir wohl auch ein paar neue Mitarbeiter einstellen“, sagt Stefan Voß, der Geschäftsführer. „Es geht uns bei dem Umzug aber in erster Linie um Entlastung für unsere Mitarbeiter, derzeit sitzen wir im Büro wie die Hühner auf der Stange. In den neuen Räumen werden wir dann auch wieder Platz für einen Auszubildenden zum Industriekaufmann haben, das hatten wir in der vergangenen Zeit nicht mehr. Nun suchen wir zu August 2014.“

Zu hoffen ist, dass die Suche nach einem Auszubildenden nicht so lange dauert wie die Suche nach neuen Räumen. „Wir suchen bestimmt seit sieben Jahren“, sagt Voß. „Das Schwierige war, Räume mit dem richtigen Verhältnis zwischen Lager-, Büro- und Serviceflächen zu finden. In dem Gewerbepark konnten wir als Erstmieter Einfluss nehmen und den Bau nach unseren Wünschen gestalten.“ Nun muss das Unternehmen lediglich ein paar Straßen weiter ziehen, derzeit sitzt es in Reinbek. Er sagt: „Wir wollten ungern die Gegend verlassen, der Standort ist günstig.“

Rieke Kaske lobt die Zusammenarbeit mit der Stadt Glinde

Diesen Punkt spricht auch Rieke Kaske an. „Für viele Unternehmen ist die Hamburger Vorwahl wichtig. Zudem ist die Gewerbesteuer hier niedriger als in Hamburg und der Standort hat eine gute Anbindung“, sagt sie. Das mögen auch Punkte sein, wegen derer die Firmen längerfristig bleiben. „Der Mietvertrag mit DHL etwa läuft 15 Jahre, der mit der Firma Tipper Tie zehn Jahre. Wir bieten hauptsächlich Mietlösungen an. Aber wir sind auch offen dafür, Anteile zu verkaufen“, sagt Kaske. Die noch nicht bebauten Flächen sind bereits nutzbar, „die Versorgungsleitungen sind schon gelegt, damit zukünftige Mieter schnell loslegen können".-

Rieke Kaske lobt auch die Zusammenarbeit mit der Stadt Glinde, die „ist wirklich sehr gut“. Der gemeinschaftliche Wendehammer muss noch übergeben werden, derzeit ist er gesperrt. Sobald er freigegeben ist, gibt es nicht nur drei von ihm abgehende Zufahrten auf das Gelände, sondern dann dürfen sich auch Lastwagen hier verfahren, das hätte diese bislang vor größere Probleme gestellt. Kaske: „Sie konnten hier am Ende der Straße nicht wenden.“

Bald ändert sich das. Dann können auch falsch abgebogene Lastwagenfahrer an dem Gebiet vorbeifahren und entscheiden, ob sie den neuen Gewerbepark mit seinen Bäumen optisch schöner finden als die, die sie sonst so beliefern.