Jetzt werden die Kanten auf dem 1,40-Meter-Hügel in Bargteheide abgeschliffen. Die Höhe ändert sich nicht

Bargteheide. Das Land hält sein Versprechen und lässt den Bargteheider Buckel abrunden. Von einer Abflachung ist dabei jedoch nicht die Rede. „Er wird kosmetisch operiert“, sagt Bürgermeister Henning Görtz. Der Eingriff ist nötig geworden, weil auf der Fahrbahn des 1,40-Meter-Hügels ein Knick ist. „Wenn man da rüberfährt, ruckelt es. Und es entsteht ein bisschen der Eindruck, als hebe das Auto ab“, hat Bauamtsleiter Jürgen Engfer unlängst in einer Ausschusssitzung gesagt. Damit soll ab heute Schluss sein. Bis Sonntag, 13. Oktober, soll der Knick abgerundet sein. „Mit dieser Korrektur soll der Fahrkomfort erhöht werden“, sagt Görtz.

Die Kosten für die Schönheitskorrektur, ein kleiner fünfstelliger Betrag, übernimmt das Land. Regressansprüche gegenüber dem Bauunternehmen können nämlich nicht geltend gemacht werden. Ein von der Stadt beauftragtes Planungsbüro in Hamburg hat attestiert, dass keine baulichen Mängel vorliegen.

Doch das Ergebnis der Untersuchung änderte nichts an der Aufregung und dem Ärger über die Bargteheider Sprungschanze, wie sie von einigen Autofahrern bezeichnet wird. Sogar eine Anti-Buckel-Initiative, kurz ABI, wurde gegründet. Auch in Verwaltung und Politik wurde viel über den Buckel debattiert. „Reine Kosmetik hat keinen Sinn“, sagte zum Beispiel der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Claus Christian Claussen (CDU). Wenn Umbau, dann effektiv. Ursprünglich hatte sich die Stadt auch klar gegen die Erhebung ausgesprochen. Einhellig hieß es: Der Buckel müsse weg. Doch das Gutachten des Planungsbüros änderte die Meinung vieler Politiker. Zumal der Bericht der Experten auch für das Land Anlass war, sich nicht an den Kosten für einen Umbau zu beteiligen. „Dafür wäre ein sechstelliger Betrag fällig“, sagt Görtz. Geld, das die Stadt nicht habe. „Zudem müssten wir die Straße, die erst vor zwei Jahre gebaut wurde, auf mehr als 100 Meter Länge wieder aufreißen“, so der Bürgermeister.

Für die ABI war das Experten-Urteil eine herbe Niederlage - zumal sie selbst den Gutachter vorgeschlagen hatten. Die Gegner des Buckels hatten auf Regressansprüche gehofft und sich zudem für einen Kreisverkehr im Kreuzungsbereich ausgesprochen, dort, wo die Westumgehung auf die Alte Landstraße trifft. „Ein Teilziel ist erreicht, aber es ist nicht die große Lösung, die wir uns gewünscht hätten“, sagt Eckehard Knoll von der Initiative.

Bürgermeister Henning Görtz bezeichnet die jetzige Ausbesserung als „kleinsten gemeinsamen Nenner“ zwischen Land, Stadt und Initiative. So müssen die Bargteheider nun mit dem Buckel leben. So wie Claudia Laatz, die in der Nähe des Straßenhügels wohnt und jeden Tag auf den Buckel schaut. Ihr Mann engagierte sich bei der ABI. Wirklich zufrieden mit der kleinen Lösung zeigt sie sich nicht, das sei doch nur eine halbe Sache. „Spätestens in zehn Jahren wird der Kreisel doch sowieso gebaut“, sagt sie, die Ausbesserungsarbeiten seien so gesehen nur zusätzliche Kosten. Dennoch ist sie froh, dass überhaupt etwas passiert: „Nun geht es ja zumindest in die richtige Richtung.“

Auch der Bargteheider Uwe Kossinna begrüßt, dass nun endlich etwas passiert. „Ich finde es unglaublich, dass es diesen Buckel überhaupt gibt!“ Auch er und seine Frau fänden einen Kreisel ideal. Wichtiger ist ihm jedoch, dass die Sprungschanze vor dem nahenden Winter verschwindet. Bis jetzt sei zwar noch nichts Schlimmes passiert, aber aus Sicherheitsaspekten sei der Knick ein Unding. Christian Hondelmann hat nie verstanden, dass es den Höhenunterschied überhaupt geben musste. Er hält jedoch nichts von dem Bau eines Kreisels. „Ich finde das unnötig an dieser Stelle.“

Ursula und Reiner Kahran sind nicht ganz einer Meinung. Er ist froh, dass sich nun endlich was tut: „Ich finde das schon ganz schön heftig und unverständlich, warum ein Knick so lange bestehen bleibt.“ Sie stört der Buckel hingegen nicht, Autofahrer könnten ihre Geschwindigkeit einfach anpassen.

Ob die kleine Schönheitskorrektur den Unmut der Autofahrer auf Dauer besänftigen wird, ist unklar. „Das müssen wir jetzt abwarten“, sagt Henning Görtz. Seit vier Wochen wird der zweite Abschnitt der Westumgehung zwischen der Alten Landstraße und der Jersbeker Straße gebaut. Anschließend folgt der dritte Bauabschnitt bis zur Lübecker Straße.

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