Viele Pastoren dürften sich freuen, wenn zu den Gottesdiensten so viele Menschen kämen wie am Montag zum Vortrag des Kirchenrechtlers Klaus Blaschke in das Ahrensburger Kulturzentrum Marstall.

Das zeigt, wie bedeutend Gotteshäuser den Menschen trotz zahlreicher Kirchenaustritte noch sind und wie hoch das Potenzial, das Pastoren mit ihren Botschaften erreichen können. Neben den rein rechtlichen Ausführungen des Kieler Juraprofessors kamen beim Publikum vor allem dessen Ausführungen zur Bedeutung der Kirchenbauten an und sein Plädoyer, dass Kirche auch Präsenz zeigen müsse.

Blaschke berichtete unter anderem, dass sich selbst ehemalige SED-Funktionäre in Ostdeutschland für den Erhalt von Kirchenbauten ausgesprochen hätten, weil sie zum Ortsbild passten, den Menschen Identität vermittelten. Für andere, die in den Sakralbauten getauft wurden oder dort heirateten, haben sie einen noch direkteren Bezug zu ihrem Leben. Eben diese Bezüge nimmt man mit Schließungen oder gar Entwidmungen nicht nur Gemeindemitgliedern, sondern auch anderen Bewohnern. Kirchengebäude dürfen eben nicht an finanziellen Maßstäben gemessen werden.

Paradox dabei: Führt eine prekäre Finanzlage von Gemeinden zu Schließungen oder zu Umnutzungen nicht sakralen Immobilienbesitzes, kann dies sogar zur stärkeren Präsenz der Pastoren führen. Es könnte sein, dass gerade in diesen Auseinandersetzungen eine Chance liegt, dass Kirche wieder attraktiver wird.