„Frühzeitige Unterrichtung der Öffentlichkeit“ am Monatsende

Ahrensburg. Die Spinnweben am Bauzaun glitzern im Sonnenlicht. Neben dem Baustellenschild an der Eingangstür klafft ein runder Sprung im Glas. Das Jugendstilgebäude der ehemaligen Klinik Ahrensburg an der Manhagener Allee hat bessere Tage gesehen. So manch einer spricht von einem Schandfleck. Eine Anwohnerin, die häufig an der Bauruine vorbei radelt, stört sich daran, dass es nicht weitergeht. „Vor allem, weil Jugendliche die Bauruine zu ihrem Treffpunkt gemacht haben.“ Anwohnerin Annerose Rentsch denkt ähnlich: „Ich finde das ganz abscheulich“, sagt sie – und es gebe gar keinen Ansprechpartner.

Auch wenn es so scheint: Es tut sich trotzdem was. Zum Monatsende werde es eine frühzeitige Unterrichtung der Bürger geben, teilt Andreas Zimmermann von der Stadt Ahrensburg mit. „In der kommenden Woche gibt es hierzu eine Bekanntmachung.“ Anschließend stehe ein Scopingtermin an: Bürger können sich informieren und anschließend ihre Zweifel zum Projekt äußern. Dann muss der Bau- und Planungsausschuss zustimmen. „Wenn die Stadt das Verfahren zeitnah vorantreibt, werden wir Ende des Jahres über detaillierte Planungen verfügen“, sagt Matthias Bernhard, Geschäftsführer der Sparkassen-Immobiliengesellschaft Holstein (SIG). Die SIG plant rund 30 Wohnungen auf dem ursprünglichen Klinikgelände. 2014, hofft Bernhard, werde die SIG den Bauantrag stellen können.

Erste Gespräche mit dem Bauamt gab es bereits 2012. Doch dann stellte sich die Stadtverwaltung quer, brachte einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan auf den Weg. Nach einigem Hin und Her hat die Stadtverordnetenversammlung dem Vorhaben- und Beschließungsplan des Investors vor zwei Wochen zugestimmt. Bedingung: Die zur Straße gerichtete Fassade der Jugendstilvilla muss erhalten bleiben. Zudem soll der Neubau ein Spitzdach bekommen. Der übrige Teil des Gebäudes darf abgerissen werden: Laut eines Ingenieurgutachtens entspricht er nicht heutigen Anforderungen an Standsicherheit, Schall-, Wärme- und Brandschutz.

Bis zum Baubeginn freut sich eine andere Anwohnerin über die Ruhe: „Wir sind ganz froh, dass noch nichts passiert ist. Sonst müssten wir ja schon mit dem Baulärm leben.“