Bürgermeister: „Sie hat sich um Bargteheide verdient gemacht. Theater-Chefin starb mit 72 Jahren

Bargteheide. Sie machte ihr Hobby zu ihrem Beruf, fand ein „großes Glücksgefühl in der Arbeit mit Kindern und Oldies“, wie Kirsten Martensen einmal in einem Abendblatt-Interview sagte. Am Wochenende ist die Intendantin des Kleinen Theaters Bargteheide in der Universitätsklinik in Kiel an einer Lungenembolie gestorben. Kirsten Martensen wurde 72 Jahre alt.

„Diese Nachricht macht mich tief betroffen und traurig“, sagte Bargteheides Bürgermeister Henning Görtz am Sonntag. „Diese Frau war unglaublich kreativ, energiegeladen und motivierend. Sie hat nicht zuletzt mit dem Oldie-Kabarett dafür gesorgt, dass unsere Stadt zu einem Kulturstandort wurde, der weit über seine Grenzen hinaus geschätzt und bewundert wurde. Frau Martensen hat sich um Bargteheide verdient gemacht.“

Der Verwaltungschef kannte Kirsten Martensen seit Anfang der 1990er-Jahre. Henning Görtz war Vorsitzender des Schul- und Kulturausschusses der Stadt, als Martensen kurz vor ihrem 50. Geburtstag im Mai 1991 den Pachtvertrag für das Theater mit der Stadt unterzeichnete. Aus dem Haus an der Hamburger Straße machte sie eine regelrechte Talentschmiede für junge Künstler. David Kross („Knallhart“, „Der Vorleser“) beispielsweise stand bei der Kindertheatergruppe „Blaues Wölkchen“ auf der Bühne. Martensen holte zahlreiche Prominente nach Stormarn. Ben Becker, Wim Wenders, Moritz Bleibtreu, Justus Frantz und Marianne Sägebrecht gaben Gastspiele. Auch Dominique Horwitz und Konstantin Wecker und Ulrich Tukur kamen.

Das herausragende Kinoprogramm wurde mehrfach mit Preisen bedacht. 2006 überreichte Peter Harry Carstensen ihr die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Bei der Feierstunde würdigte der damalige Ministerpräsident den besonderen „Kulturmix aus Theater und Kino“.

Wie es mit dem Kleinen Theater weiter geht, ist offen. „Wir versuchen jetzt, die angelaufenen Weihnachtsmärchen zu Ende zu bringen. Das wäre auch in Kirstens Sinne“, sagt die kaufmännische Leiterin des Theaters, Maren Kröger. „Was dann geschieht, kann ich noch nicht sagen.“ Kirsten Martensen sei „durch und durch Theaterfrau“ gewesen, habe ein „unglaubliches Gefühl für die Kinder“ gehabt, die dort spielten. Zudem sei sie „unglaublich fleißig“ gewesen. Kirsten Martensen war in zweiter Ehe verheiratet, sie hinterlässt zwei erwachsene Töchter. Sie lebte mit ihrer 98 Jahre alten Mutter zusammen und versorgte sie.

Bargteheides Bürgervorsteherin Cornelia Harmuth sagt: „Kirsten Martensen hat unendlich viel Talent, Herzblut und Zeit investiert. Wir haben ihr viele schöne Stunden im Kleinen Theater zu verdanken. Sie wir uns sehr fehlen.“