Oldesloer Gymnasium schärft Profil. Neue Angebote im Bereich Naturwissenschaften, Musik und Begabtenförderung

Bad Oldesloe. Mädchen begeistern sich dafür, Roboter zu konstruieren und zu programmieren. Fünftklässler schließen frühe und enge Freundschaften mit Blasinstrumenten und lernen im Orchester Teamgeist. Begabte langweilen sich nicht – und nachmittags lernen Kinder und Jugendliche Eigeninitiative. Das sind einige der Ziele, die die Oldesloer Theodor-Mommsen-Schule mit neuen Angeboten erreichen will. Das traditionsreiche Gymnasium, das sich im Wettbewerb mit anderen Schulen sieht, schärft sein Profil und erweitert die Angebotspalette.

Eine der wichtigsten Neuerungen betrifft den Bereich Naturwissenschaften. Seit Beginn des laufenden Schuljahres ist das Gymnasium „Roberta-Schule“. So heißt ein Programm des Fraunhofer-Instituts, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird. Mit besonderen Kursen sollen besonders Mädchen für Naturwissenschaften begeistert werden. Das Gymnasium hatte sich um Aufnahme in das Programm beworben und bietet jetzt einen Kursus in der neunten Klassenstufe an, in dem die Jugendlichen Roboter konstruieren und programmieren. Einen Großteil der Ausrüstung finanziert das Roberta-Programm.

Lea und Maria, beide 14 Jahre alt, sind zwei von sechs Mädchen, die teilnehmen. Sie haben zu zweit einen Lego-Roboter gebaut, der unter anderem Farben erkennen kann. „Man muss in Zukunft mit Computern umgehen können. Außerdem macht programmieren Spaß“, sagt Maria. Lea hat schon darüber nachgedacht, „beruflich etwas mit Technik zu machen“.

Auch im Bereich Musik geht die Schule neue Wege. Jetzt ist erstmals eine Bläser-Klasse eingerichtet worden. Die Fünftklässler lernen jeweils ein Instrument wie Tuba und Klarinette und auch, wie sie als Orchester zusammenspielen.

„Wichtig ist, dass sie als absolute Anfänger zu uns kommen. Das Ziel ist dann, dass sie zusammen Konzerte spielen können“, sagt Musiklehrer Burkhard Malmen. Auf diese Weise würden auch Dinge wie Konzentration und Disziplin gefördert. Schulleiter Henning Bergmann: „Wir versprechen uns einen sehr positiven Einfluss auf die gesamte Lernbereitschaft.“

Laut Plan bleiben die Schüler zwei Jahre lang als Orchester zusammen, so lange leihen die Schüler das Instrument aus. Diese werden über den eigens gegründeten Verein „Mommsens Blechstreich“ finanziert. Eltern, deren Kinder in die Bläserklasse gehen, zahlen monatliche Beiträge in Höhe von 40 Euro. „Für Eltern, die sich das nicht leisten können, gibt es einen Beitrag vom Schulverein“, ergänzt Burkhard Malmen. Der ersten Bläserklasse sollen weitere folgen.

Eine andere Initiative hat das Ziel, Hochbegabte zu fördern. Das Mommsen-Gymnasium kann sich seit einiger Zeit „SHiB“ nennen, „Schleswig-Holstein inklusive Begabtenförderung“. Dahinter steckt ein Landesprogramm, an dem Lehrer und ältere Schüler teilnehmen. Erstere werden für die Bedürfnisse Hochbegabter sensibilisiert, letztere dazu ausgebildet, für junge besonders begabte Kinder Ansprechpartner zu sein. Außerdem gibt es in den Klassenräumen sogenannte „Schatzkisten“. Darin sind Bücher, Laptops mit Lernprogrammen und andere Dinge, mit denen sich hochbegabte Schüler beschäftigen können, wenn sie mit den Aufgaben im regulären Unterricht fertig sind.

Die Schule will auch ihr Nachmittagsangebot stärken und dabei auch die Eigeninitiative stärken. „Wir werden zum Halbjahr mehr Angebote haben, die von Schülern geleitet werden“, sagt Henning Bergmann. Ein Beispiel für so ein Angebot ist eine Theater-AG, die die 19 Jahre alte Anna Masche leitet. „Vor den Sommerferien haben wir Frühlings Erwachen von Frank Wedekind aufgeführt. Diesmal wollen wir Alice im Wunderland auf die Bühne bringen“, sagt die Schülerin.

Viel Eigeninitiative haben auch Schülerinnen der Spanisch-Profilklasse des Abi-Jahrgangs 2013 gezeigt. Ihr Projekt „Mi libro – mi voz“ (Mein Buch – meine Stimme), das die Lehrerin Monika Guttack leitete, wurde jetzt mit dem Eberhard-Pipho-Preis ausgezeichnet. Den Preis vergibt die Deutsche Gesellschaft für Fremdsprachenforschung für kreative Unterrichtsideen. In dem Projekt gestalteten die Schülerinnen ein Buch, das ihre Sicht auf die spanischsprachige Welt zeigt.