Polizei und Schüler haben Lösungen erarbeitet, wie Oldesloes Straßen besser für Radfahrer werden könnten

Bad Oldesloe. Marode Radwege, fehlende Markierungen und zugeparkte Straßen: Die Liste der Gefahrenstellen für Radfahrer auf Stormarns Straßen ist lang. Und so kommt es immer häufiger zu Unfällen, oft mit verheerenden Folgen. Während die Polizei 2011 im Kreis 231 Unfälle mit Radfahrern registrierte, zählten die Beamten im vergangenen Jahr 273 Unfälle. Die Zahl der Verletzten ist dabei erschreckend gestiegen: 2012 wurden 290 Menschen, davon 64 Kinder, bei Fahrradunfällen verletzt, im Jahr davor waren es 63 weniger.

Wegen dieser dramatischen Entwicklung hat die Polizei jetzt die „Verkehrssicherheitsinitiative Fahrradfahrer“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Dabei ist den Beamten bewusst, dass Radfahrer sowohl Opfer als auch Täter sind. „Wir beobachten immer wieder Radfahrer, die auf der falschen Straßenseite unterwegs sind oder über rote Ampeln fahren“, sagt Wolf-Rüdiger Traß, Leiter der Oldesloer Polizei. Er hat die Gefahrenschwerpunkte in der Kreisstadt ermittelt und Lösungsansätze erarbeitet.

Unabhängig davon, haben sich auch Zwölftklässler der Ida-Ehre-Gemeinschaftschule in Bad Oldesloe in einem Projekt mit dem gleichen Thema beschäftigt. Die Schüler haben die Gefahrenstellen ermittelt, beobachtet und penibel dokumentiert. „In kleinen Gruppen von zwei bis fünf Schülern haben wir über mehrere Wochen die Straßen beobachtet und Fotos gemacht“, sagt Lennart, 17. Dabei sind auch Videos entstanden, die die schlechten Verkehrsverhältnisse dokumentieren.

Gemeinsam mit der Oldesloer Polizei haben die Schüler ihre Ergebnisse den Verantwortlichen in der Verwaltung vor zwei Wochen vorgestellt. „Das war eine hervorragende Präsentation“, sagt der Erste Polizeihauptkommissar Traß. Dabei hätten die Schüler die selben Gefahrenstellen ermittelt wie die Polizisten. „Das ist immer eine gute Bestätigung für uns“, so Traß.

Neben den schlechten Verkehrsverhältnissen haben die Schüler und Polizisten versucht, Lösungsansätze zu finden. Beispielsweise kommt es an der Grabauer Straße immer wieder zu Konfliktsituationen. „Der Gehweg, der auch als Radweg genutzt werden darf, ist viel zu eng“, sagt Leonie, die diese Straße unter die Lupe genommen hat. Auch die Fahrbahn sei laut Polizei relativ eng. Fährt der Radfahrer auf der Straße versperren ihm dann zusätzlich parkende Autos häufig den Weg.

Autofahrer haben deswegen Probleme beim Überholen. „Und das ist auf dieser Straße, auf der oft Lastwagen unterwegs sind, ein großes Problem“, sagt die 17-Jährige. Gemeinsam mit ihren Mitschülern hat sie versucht, Lösungen zu finden. Beispielsweise haben sie vorgeschlagen, die Fahrbahn und den Gehweg zu verbreitern oder die Bäume an der Straße zu fällen.

„Beide Ideen sind aber schwer umzusetzen“, so Wolf-Rüdiger Traß. Zum einen könnte sich der Grunderwerb sehr langwierig gestalten, zum anderen könnten Bäume nicht einfach so gefällt werden. Stattdessen hat die Polizei eine andere Lösung gefunden, die jetzt auch von der Verwaltung umgesetzt werde. „An dieser Anliegerstraße darf nicht mehr geparkt werden. „Zudem soll auf der Fahrbahn ein Radfahrstreifen gekennzeichnet werden“, sagt Traß.

Eine Lösung für eine Kreuzung an der Straße Sülzberg gibt es bereits auch. Dort rasen Radfahrer den Berg hinab. „Einige schaffen es nicht, vor einer Ampel zum Stehen zu kommen“, so der Polizist. Ab dem Frühjahr soll dort ein Kreisel mit Radweg gebaut werden.

Wie man die Hagenstraße verändern könnte, ist indes noch unklar. „Das ist für Autofahrer eine Einbahnstraße. Radfahrer können aber in beide Richtungen fahren“, sagt Lennart, der diese Straße beobachtet hat. Auch die Polizei hat diesen Schwerpunkt ermittelt. Allgemein beobachten die Beamten im Zentrum viele Verstöße von Radfahrern. Beispielsweise fahren sie in der Fußgängerzone. „Das ist verboten, weil es immer wieder zu Problemen kam und die Bürger sich diese Verbot gewünscht haben“, so Traß und fügt hinzu: „Würden alle Verkehrsteilnehmer mehr Rücksicht auf die anderen nehmen, bräuchten wir diese Verbot nicht. Dies gilt aber für fast alle Gefahrenstellen in Bad Oldesloe.“