20.000 Euro soll die neutrale Beurteilung bezüglich des Denkmalschutzes kosten

Ahrensburg. Geldverschwendung, eine Entscheidungshilfe oder die letzte Hoffnung: Die Meinungen zum Zweitgutachten für das Ahrensburger Rathaus in der jüngsten Versammlung der Stadtverordneten gingen weit auseinander. Das Thema Denkmalschutz für den Bau am Rathausplatz spaltet seit Monaten nicht nur Bürger, sondern auch die Fraktionen. So war die Entscheidung für ein zweites Gutachten nicht nur heiß diskutiert, sondern alles andere als einstimmig. 18 Stadtverordnete stimmten schlussendlich dafür, sechs Mitglieder votierten mit Nein, vier enthielten sich.

20.000 Euro soll die Verwaltung nun in die Hand nehmen, um einen externen Gutachter zu beauftragen. Der Experte für Architekturgeschichte von der TU Braunschweig soll analysieren, ob das schleswig-holsteinische Landesamt für Denkmalpflege das Ahrensburger Rathaus zu Recht unter Denkmalschutz stellen will. CDU, FDP sowie die meisten Fraktionsmitglieder der Grünen hoffen, dass der Experte zu einem gegenteiligen Ergebnis kommt.

In diesem Fall könnte das Gutachten Grundlage für eine Klage gegen die Denkmalschutzpläne des Landesamtes sein. Nur so könnte das Verfahren abgewehrt werden. „Wir haben Sorge, dass die Auflagen des Denkmalschutzamtes nicht kalkulierbare Kosten mit sich ziehen“, sagt Tobias Koch, Fraktionsvorsitzender der CDU, zu der Ablehnung des Denkmalschutzes für das Rathaus. Andere Stadtverordnete – darunter Mitglieder der SPD sowie der WAB – halten das Zweitgutachten für Geldverschwendung. Sie befürchten, dass die Entscheidung auch mit einem Gutachten, dessen Ergebnis zudem ungewiss ist, bereits gefallen und schwer anfechtbar ist. Allerdings gibt es auch noch Stadtverordnete die das Zweitgutachten als Entscheidungshilfe befürworten. Hartmut Möller, Fraktionschef der SPD: „Wenn das Gutachten das Rathaus als Denkmal einstuft, wäre das für einige Genossen annehmbarer, als wenn es nur die Einschätzung vom Landesamt gibt.“

Ein bisschen Konsens bezüglich des Rathauses gibt es allerdings dennoch

Fast alle Fraktionen sprechen sich für den Erhalt des Rathauses aus. Ein Abriss stünde auch in der Verwaltung nicht zur Debatte sagt Bürgermeister Michael Sarach (SPD). Auch wenn über das Aussehen des 70er-Jahre-Baus sowohl viele Politiker als auch Bürger kaum Nettes verloren haben (wir berichteten).

1967 rief der damalige Bürgermeister Manfred Samusch einen Architektenwettbewerb für das Rathaus ins Leben. Der Ahrensburger Karl-Heinz Scheuermann setzte sich damals durch und baute für 5,8 Millionen Mark das Rathaus. 1970 zog die Verwaltung ein. 2012 wurde dann das Denkmalschutzamt auf das Verwaltungsgebäude aufmerksam. Die verantwortliche Astrid Hansen begründet die Denkmalschutzpläne damit, dass das Rathaus für die Epoche der Nachkriegszeit der „Bonner Republik“ stehe. besonders lobte sie die Materialien wie die Teakholzfenster und die Marmorböden und Fassadenmaterialien, dessen Kieselsteine aus Italien stammen.