Freude, dass acht Genossen aus Schleswig-Holstein im Bundestag sitzen, tröstet über mäßiges Wahlergebnis hinweg

Ahrensburg. Eine Frage beschäftigt die Stormarner SPD am Tag nach der Bundestagswahl: Wer wird Koalitionspartner für die CDU? Der Stormarner Landtagsabgeordnete Tobias von Pein sagt: „Wenn man sich einig wird und die SPD gut verhandelt, wäre ich für eine große Koalition.“ Dann sollte die SPD vor allem bei Themen der sozialen Gerechtigkeit wie dem Mindestlohn Härte zeigen. Susanne Danhier, Kreisvorsitzende in Stormarn, sieht das ganz ähnlich: „Wir haben Punkte im Wahlkampf genannt, die wir auf keinen Fall vernachlässigen sollten.“ Zudem habe man schlechte Erfahrungen mit einer großen Koalition gemacht.

Als die Genossen am Sonntag zur Wahlparty in der Taverne Rigani in Ahrensburg eintrudeln, sind solche Gedanken noch weit weg. Von Pein starrt immer wieder auf seinen Laptop. Bloß keine Ergebnisse verpassen, weder die von Schleswig-Holstein noch die aus Ahrensburg, seinem Wahlkreis. Der Wunsch aller ist, dass Nina Scheer, Direktkandidatin im Wahlkreis Stormarn-Süd, über die Landesliste in den Bundestag einzieht. „Die Wahlbeteiligung soll hoch sein– das ist immer ein gutes Zeichen für die SPD“, sagt von Pein. Auch gut 40 Kilometer nördlich, in der UnschlagBar des Tennisclubs Segeberg, ist die Spannung groß. Dort fiebert der Ammersbeker Bundestagsabgeordnete Franz Thönnes der ersten Prognose entgegen. Das Direktmandat kann er gegen CDU-Mann Gero Storjohann nicht holen, aber über die Liste ist er sicher wieder im Bundestag.

Als die erste Prognose – 26 Prozent für die SPD – veröffentlicht wird, ist es still im Ahrensburger Rigani. „Naja, wir haben uns schon mehr erwartet“, sagt von Pein. Ein anderer Gast ist zuversichtlicher: „Da kommen noch drei Prozent dazu.“ Er wird nicht Recht behalten. Nur das schlechte Abschneiden der Liberalen lässt die Stimmung etwas steigen. Ein paar Gäste flachsen, prophezeien eine Koalition von AfD und CDU. Als Sigmar Gabriel ein Lob an die Wahlhelfer richtet, klopfen sich die Anwesenden gegenseitig auf die Schultern.

Dann die große Erleichterung. „Für Nina Scheer sieht es gut aus“, sagt von Pein strahlend. Sie wird auf Platz sechs der Landesliste, direkt hinter Franz Thönnes, in den Bundestag einziehen. Später am Abend fährt von Pein noch nach Geesthacht, um Scheer persönlich zu gratulieren.