Keine Hektik, einfach machen, wonach der Sinn steht – ganz gemächlich.

In Zeiten, in denen der Begriff Burn-out in aller Munde ist, raten Experten Hitzköpfen und Arbeitstieren gern zur sogenannten Entschleunigung, sprich: dem Müßiggang. Super Idee. Ist aber in der Umsetzung schwierig. Selbst bei Hobby und Freizeit können die wenigsten nach allen Regeln der Kunst entschleunigen. So ziehen die Schwimmer selbst nach Feierabend im Hallenbad verbissen ihre Bahnen. Im Zickzack.

In der Mitte des Beckens hat sich nämlich eine Traube Senioren versammelt. Sie haben sich dort zufällig getroffen und flugs den gemächlichen Brustschwimmstil bis zum Stillstand entschleunigt. Und zwar aus dem Grund, dass Sport ihnen zwar Spaß macht, sie bei so netter Gesellschaft im wohlig warmen Wasser aber lieber klönen wollen. Über Horsts Frau, die mit der Hüftoperation (gelungen), über Erikas Enkel, der mit dem Einser- Zeugnis (Glückwunsch!), über die Konditorei in der Innenstadt. Die mit dem fantastischen Frankfurter Kranz und der netten Bedienung.

Dass einem Schwimmer bei der dritten Bahn der Kragen platzt, er die Plauderrunde pöbelnd an den Beckenrand verscheucht, ist nicht nur furchtbar unhöflich, sondern auch kurzsichtig. Die Altersgelassenheit hat die Senioren schließlich zu wahren Entschleunigungsexperten gemacht. Von ihnen hätte der zukünftige Burnout- Patient in Badehose und mit den Wutfalten auf der Stirn einiges lernen können.