26 Direktkandidaten wollen in den Bundestag. Großhansdorf wählt auch Bürgermeister

Ahrensburg. 186.041 Stormarner dürfen an diesem Sonntag abstimmen. Es ist Bundestagswahl. In Großhansdorf sind 7766 Einwohner zudem aufgerufen, einen neuen Bürgermeister zu bestimmen. Der allerdings – und damit steht das erste Ergebnis dieses Wahl-Sonntags schon vorab fest – wird garantiert der bisherige sein. Janhinnerk Voß, seit zwölf Jahren Verwaltungschef in der Waldgemeinde, geht ohne Gegenkandidaten ins Rennen.

Abgesehen von diesem lokalen Nebenschauplatz ist noch alles offen. 185.782 Wahlberechtigte, 192 Wahllokale, schätzungsweise 1200 ehrenamtliche Wahlhelfer – und 20 Männer sowie sechs Frauen, die per Direktmandat in Berlin Politik machen wollen: Das sind die Kennzahlen der Wahl zum 18. Bundestag in Stormarn.

Das Rennen um die Erststimmen dürfte sich zwischen CDU und SPD entscheiden. Bei der Wahl vor vier Jahren waren es alle drei Christdemokraten, die per Direktmandat nach Berlin gingen: der Jurist Norbert Brackmann aus Lauenburg im Wahlkreis 10 Herzogtum Lauenburg/Stormarn-Süd, der Betriebswirt Gero Storjohann aus Seth im Wahlkreis8 Segeberg/Stormarn-Mitte und der Soldat Ingo Gädechens aus Burg auf Fehmarn im Wahlkreis 9 Ostholstein/Stormarn-Nord. Brackmann und Gädechens sitzen seit 2009 im Parlament, Storjohann gehört ihm seit elf Jahren an. Auf der CDU-Landesliste stehen sie auf den Plätzen 9, 7 und 4. Zurzeit sitzen neun CDU-Politiker aus Schleswig-Holstein im Bundestag.

Die SPD-Herausforderer sind im Wahlkreis 8 Franz Thönnes, Gewerkschaftssekretär aus Ammersbek und seit 1994 Abgeordneter, im Wahlkreis 9 die Goldschmiedin Bettina Hagedorn (seit 2002 in Berlin) aus Kasseedorf und im Wahlkreis 10 die Musikerin und Politologin Nina Scheer.

Scheer nimmt eine Sonderrolle ein, die sie von allen anderen 25 Direktkandidaten unterscheidet: Weder lebt die Frau mit Wohnsitz Berlin in der Region, noch hat sie – vom Wahlkampf abgesehen – irgendeine erkennbare Beziehung zu ihr. Auf der Landesliste steht sie auf Platz 6, Thönnes auf Platz 5 und Hagedorn auf Platz 2. Auf Basis des 2009er-Wahlergebnisses ist die SPD aktuell mit sechs Parlamentariern aus Schleswig-Holstein im Bundestag vertreten.

Gute Chancen, über die Landeslisten seiner Partei den Sprung nach Berlin zu schaffen, hat der Ahrensburger FDP-Politiker und Ex-Chef des Verlagshauses Gruner + Jahr, Bernd Buchholz. Bedingung ist allerdings, dass die FDP den Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde schafft. Jurist Buchholz ist auf Platz 2 gesetzt. Der Möllner Rechtsanwalt Konstantin von Notz, der für die Grünen bereits im Bundestag sitzt, steht ebenfalls auf Platz 2 der Landesliste. Damit ist sein erneuter Einzug ins Parlament bereits jetzt ziemlich sicher.

Die Wahllokale haben am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Viele Stormarner haben indes schon gewählt. In Bad Oldesloe lag die Briefwahlquote am Freitag bei 14,9 Prozent, in Ahrensburg bei 17,6 Prozent und in Reinbek bei 19,9Prozent der Wahlberechtigten.

Umfrage: Nadine Beck, Laura Treskatis