Einziger Kandidat für die Bürgermeisterwahl am 22. September wird von allen Parteien unterstützt

Großhansdorf. Wer in Großhansdorf die Parteien befragt, die dort in der Gemeindeversammlung vertreten sind, hört nur Gutes über Janhinnerk Voß. „Es gibt wenig an seiner Arbeit auszusetzen“, sagt CDU-Fraktionsvorsitzender Hans-Jügen Bendfeldt. „Er arbeitet mit der Politik offen und vertrauensvoll zusammen“, sagt der Fraktionschef der Grünen, Stefan Kehl. „Er hat die Verwaltung gut im Griff“, urteilt FDP-Fraktionvorsitzender Hans-Karl Limberg. „Ich habe sehr früh versucht, eine überparteiliche Unterstützung für Voß zusammenzubekommen“, sagt Reinhard Niegengerd, der der SPD-Fraktion vorsitzt.

Das ist gelungen. Wie schon 2007, als er 97 Prozent der abgegebenen Stimmen errang, ist der parteilose Janhinnerk Voß der einzige Kandidat bei der Wahl des Großhansdorfer Bürgermeisters, die parallel zur Bundestagswahl am 22. September stattfindet. „Das ist auch ein Problem“, gesteht der 49 Jahre alte Verwaltungschef. Die Leute fragten ihn, warum sie denn überhaupt noch zur Wahl gehen sollten. „Ich sage ihnen dann, dass es das System so vorsehe.“ Bürgermeister würden von den Einwohnern gewählt und nicht von den Parteien bestimmt. „Außerdem habe ich ja nur indirekt etwas damit zu tun, dass es keinen Gegenkandidaten gibt.“

2001 setzte sich Janhinnerk Voß allerdings gegen zwei Mitbewerber durch. „So etwas macht die Sache natürlich spannender“, sagt der Bürgermeister. Dann könnte er nicht auf Plakate verzichten, wie jetzt, und müsste sich auf Wahlveranstaltungen präsentieren. „Das ist ganz schön anstrengend. 2001 habe ich dabei acht Kilo abgenommen.“ Jetzt sei die Lage „auf alle Fälle beruhigender“.

Dass Voß seit zwölf Jahren unangefochten erster Mann im Rathaus der 9000-Einwohner-Gemeinde ist, führt er vor allem darauf zurück, dass er sich „als Verwaltungsfachmann begreift und nicht als Politiker“. So war er schon in Plön, wo er aufwuchs, im Rathaus tätig. 1992 wechselte er in die Verwaltung Großhansdorfs, das er somit schon bei seinem ersten Amtsantritt sehr gut kannte. „Hier kann mir so leicht niemand etwas vormachen“, sagt Voß. Es sei ein Vorteil in einem Ort dieser Größe zu wissen, wie er ticke, wer dort mit wem könne und wer nicht.

Seit mehr als zehn Jahren lebt Voß auch in Großhansdorf. „Da kann ich mich nicht, wie Berliner Bundespolitiker, zurückziehen.“ Vielmehr müsse er gewahr sein, von Bürgern auf der Straße angesprochen zu werden. Was aber wohl am wichtigsten ist: Das Amt macht Voß nach wie vor „viel Spaß“. Die Bandbreite sei enorm, reiche von der Feuerwehr bis zu Bauanträgen, von Fragen zur Polizei bis hin zu Kitas.