Photovoltaikanlage auf dem Dach der Wache versorgt umgerechnet acht Haushalte mit Energie

Glinde. Die Freiwillige Feuerwehr Glinde steht unter Strom: Nicht nur die Ehrenamtlichen, wenn sie blitzschnell zu den Einsätzen in der Umgebung ausrücken. In acht Meter Höhe, auf dem Dach des 4,5 Millionen teuren Neubaus am Oher Weg, sind auf einer Fläche von 200 Quadratmetern 128 Solarmodule installiert. Hier wird seit Kurzem Sonnenstrahlung in elektrische Energie umgewandelt, in einer sogenannten Photovoltaikanlage.

Für die Stadt Glinde, die damit in Sachen Klimaschutz ein Zeichen setzt, ist es eine saubere Sache in jeglicher Hinsicht. „Wir beteiligen uns somit daran, den Kohlendioxidausstoß zu verringern“, sagt Bürgermeister Rainhard Zug. Dabei geht die Stadt kein finanzielles Risiko ein. Die Kosten für die 50.000Euro teure Solaranlage trägt das e-Werk Sachsenwald mit Sitz in Reinbek. Die Stadt stellt lediglich das Dach des Feuerwehrgebäudes zur Verfügung – und schöpft am Ende des Jahres noch einen Gewinn ab, wenn auch nur in kleinem Rahmen. „Er dürfte bei 500 Euro liegen“, sagt Thomas Kanitz, Geschäftsführer beim e-Werk. Wirtschaftlich sei es zwar kein Sprung nach vorn, sagt Zug, aber zumindest eine sichere Nummer, bei der ausschließlich der Umweltgedanke an erster Stelle stehe.

28.000 Kilowattstunden Strom produziert die Glinder Photovoltaikanlage pro Jahr. Die Menge wird direkt ins öffentliche Netz gespeist. Das Geld kassiert das e-Werk. Zum Vergleich: Der Verbrauch eines Durchschnittshaushalts in Deutschland liegt pro anno bei 3500 Kilowattstunden. Demnach versorgt die Glinder Solaranlage umgerechnet über zwölf Monate acht Haushalte mit elektrischer Energie. Laut Zug sollte zwar jedes Dach eines mit öffentlichen Geldern finanzierten Gebäudes die Möglichkeit bieten, eine Photovoltaikanlage aufzusetzen. Allerdings schränkt der Bürgermeister ein: „Dann muss man sehen, ob sich das rechnet.“ So stünden in Glinde auf dem Dach des Schulzentrums 3000 Quadratmeter für so ein Projekt zur Verfügung. Die Chance, es zu realisieren, sieht Zug momentan aufgrund des Abbaus von Solarförderung nicht. Er sagt: „Das wäre nicht wirtschaftlich. Um so eine Sache zu verwirklichen, bedarf es einer viel größeren Effizienz.“

Das e-Werk Sachsenwald hat bereits beschlossen, seine Aktivitäten bei Photovoltaikanlagen zurückzufahren. „Das war vorerst die letzte Anlage, die wir aufgestellt haben“, sagt Kanitz. Grund sei die Ungewissheit darüber, ob das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) – es regelt die bevorzugte Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Quellen ins Netz und garantiert deren Erzeugern feste Vergütungen – überhaupt bestehen bleibt.