Kritik an Finanzierung der Netz-Kampagne. Geld hätte Erhalt von St. Johannes dienen sollen

Ahrensburg. Der Förderverein St. Johannes Ahrensburg hat sich darüber empört, dass der Kirchenkreis Hamburg-Ost, zu dem auch die Gemeinde Ahrensburg gehört, die Kampagne „Unser Hamburg – unser Netz“ mitfinanzierte. In einer Presseerklärung des Vereins heißt es, es sei „genau dieser Kirchenkreis“ gewesen, „der darauf gedrängt hat, dass die St. Johanneskirche und das Gemeindezentrum geschlossen worden sind“. Die Förderer hätten „überhaupt kein Verständnis dafür, dass vom Kirchenkreis ungenutztes Kirchensteuergeld in eine regionale politische Kampagne gesteckt werde, statt die vorhandenen Kirchengebäude zu erhalten“. Der Verein, der das Vorgehen einen „Skandal“ nennt, will, dass das Gotteshaus bestehen bleibt.

In der Erklärung heißt es weiter, anscheinend sei das Engagement für den Netzrückkauf vom Abteilungsleiter Diakonie und Bildung des Kirchenkreises im Alleingang entschieden worden. „Eine für die Kirche zentrale Frage, ob Geld für politische Parteinahme oder doch lieber für seelsorgerische Arbeit ausgegeben werden soll, gehört aber in den Kirchenkreisrat und die Synode und muss von dem leitenden Propst Buhl verantwortet werden.“ Die Mitteilung schließt: „Für Ahrensburg muss ein Umdenken erreicht werden.“

Propst Hans-Jürgen Buhl wies gegenüber dem Abendblatt die „Vorwürfe entschieden zurück, der Kirchenkreis habe darauf gedrängt, die Kirche aufzugeben und würde die seelsorgerische Arbeit vernachlässigen“. Er könne nur betonen, dass Kirchenkreis und Kirchengemeinderat gemeinsam energisch daran arbeiteten, eine solide Haushaltsbasis für kommende Jahre herzustellen. Buhl: „Die Beteiligung an der Initiative ‚Unser Hamburg, unser Netz‘ ist eine legitime Form der öffentlichen kirchlichen Bildungsarbeit und eine selbstverständliche Praxis in einer Demokratie.“ Vor diesem Hintergrund könne es keinen Zweifel an der Rechtmäßigkeit des finanziellen Engagements des Bereichs Diakonie und Bildung geben. „Darin sehe ich keinen Skandal. So wie Kirchengemeinden Rücklagen bilden, gibt es auch in anderen Arbeitsbereichen Geld, das für aktuelle Aufgaben zur Verfügung steht.“ Dabei sei natürlich klar, dass kein Gemeindezentrum und auch die St. Johanneskirche in Ahrensburg nicht aus den Rücklagen Diakonie und Bildung finanziert werden könnten.

Die St. Johanneskirche und das zugehörige Gemeindehaus waren zur Mitte dieses Jahres geschlossen worden. Grund war die klamme finanzielle Lage der Gemeinde. Wie das Abendblatt berichtete, hat der evangelische Kirchenkreis Hamburg-Ost für die Volksinitiative „Unser Hamburg – unser Netz“ eine Bürgschaft von 25.000 Euro übernommen; außerdem wurde die Kampagne bislang mit 19.500 Euro aus Kirchensteuermitteln finanziert.