Demokratische Schule mietet übergangsweise Räume in Malepartus-Gebäude. Initiatoren wollen langfristig nach Delingsdorf umziehen

Bargteheide. Die Demokratische Schule Infinita hat kurzfristig und damit noch rechtzeitig zum Schulstart Räume gefunden. Im Malepartus-Gebäude an der Tremsbütteler Straße in Bargteheide hat für rund 20 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren der Unterricht begonnen. Diese Lösung ist jedoch nur vorübergehend. „Wir können nur übergangsweise in den Räumen von Malepartus bleiben“, sagt Robert Welti, Mitbegründer der Demokratischen Schule. Zum jetzigen Zeitpunkt könne er allerdings noch nicht sagen, wann Schüler und Lehrer umziehen werden. „Frühestens zum Halbjahr.“

Delingsdorfs Gemeindevertreter setzen Infinita für Mittwoch auf Tagesordnung

Unklar ist zurzeit auch noch, wohin die Demokratische Schule ziehen wird. Der ursprüngliche Plan, die Schule in Ahrensburg zu eröffnen, war aus Mangel an geeigneten Räumen gescheitert. So hatte sich der Trägerverein unter anderem um eine Unterkunft in dem Seniorenwohnheim Domicil an der Hamburger Straße bemüht. Nachdem daraus nichts wurde, hatten die Gründungsmitglieder den Wunsch geäußert, sich in Delingsdorf anzusiedeln. Im August hatten sie ihr Konzept im Bau-, Wege- und Planungsausschuss der Gemeinde, die rund 2200 Einwohner hat, vorgestellt.

Für kommenden Mittwoch, 18. September, haben die Delingsdorfer Gemeindevertreter die Ansiedlung der Demokratischen Schule auf ihre Tagesordnung gesetzt. Die öffentliche Sitzung im Bürgerhaus (An der Friedenslinde 1) beginnt um 19.30 Uhr.

Infinita ist die erste Demokratische Schule in Schleswig-Holstein. Fünf Jahre lang bereiteten die Initiatoren die Eröffnung vor. Ziel der Demokratischen Schule ist das eigenverantwortliche Lernen und die größtmögliche Freiheit der Kinder. Konkret heißt das, dass es keinen für alle Schüler verbindlichen Lehrplan gibt. Stattdessen sollen die Kinder frei entscheiden, mit welchem Thema sie sich beschäftigen möchten und welches Tempo und welche Methode sie dafür wählen. Noten und Tests gibt es nicht. In einer Schulversammlung soll einmal wöchentlich über wichtige Themen, darunter auch die Neueinstellung von Lehrern, gesprochen und abgestimmt werden.

2007 gründete die Sängerin Nena mit der Neuen Schule Hamburg die erste in Deutschland offiziell genehmigte Schule, die nach dem sogenannten Sudbury-Konzept arbeitet. Sudbury-Schulen sind seit 1968 existierende, Demokratische Schulen.

Für das nächste Schuljahr liegen doppelt so viele Anfragen wie Plätze vor

Die Infinita in Bargteheide arbeitet nach dem Konzept der offenen Ganztagsschule, der Unterricht dauert bis 16Uhr. Die Anmeldezahlen für das erste Schuljahr können sich laut Mitbegründer Robert Welti sehen lassen: „Wir haben etwas mehr als 20 Schüler aufgenommen. Damit sind wir völlig zufrieden und vorerst in unseren Möglichkeiten auch ausgelastet.“

Für das kommende Schuljahr sollten wieder 20 Plätze geschaffen werden. Auf der Homepage der Demokratischen Schule gibt es eine Absichtserklärung, die sich Eltern herunterladen können. „Wir haben schon jetzt doppelt so viele Anfragen wie Plätze“, sagt Welti. Das sollte Interessierte jedoch nicht davon abhalten, eine Absichtserklärung zu schicken. „Erfahrungsgemäß gibt es immer Eltern, die wieder abspringen.“

Die Infinita ist eine Schule in privater Trägerschaft. Zwei Jahre lang muss sie sich selbst finanzieren. Eltern zahlen pro Kind und Monat rund 200 Euro für Schule und Essen, der Rest der Kosten soll durch Spenden getragen werden. Eine soziale Staffelung des Schulgeldes ist dabei nach Angaben der Initiatoren vorgesehen.