Landesamt für Bergbau plant Erörterungstermin. Rund 650 Einwände bearbeitet

Grande. Im Streit um den geplanten Kiesabbau in Grande ist es ruhiger geworden. Knapp ein Jahr ist es her, dass sich rund 150 Einwohner aus den Gemeinden Grande, Kuddewörde und Witzhave im Grander Feuerwehrhaus versammelten und gegen das Vorhaben der Glinder Firma Koops protestierten. „Durch die zahlreichen Einwände haben wir schon ein Jahr an Zeit gewonnen“, sagt Heinz Hoch, der Bürgermeister der Gemeinde Grande. Rund 650Einwände erreichten im vergangenen Jahr das zuständige niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Clausthal-Zellerfeld. In einem vierwöchigen Verfahren hatten Anwohner, Gemeinden, Vereine und andere Institutionen Zeit, sich gegen den Abbau von Kies und Quarzsand auf einer Gesamtfläche von rund 81 Hektar auszusprechen.

Doch ist das nur die Ruhe vor dem Sturm? „Alle Einwände wurden mittlerweile vom LBEG bearbeitet. Um sie handhabbar zu machen, wurden sie nach Themen zusammengefasst“, schreibt der Pressesprecher des LBEG, Björn Völlmar, in einer E-Mail, die der Redaktion vorliegt. Völlmar weiter: „Zwischenzeitlich hat die Firma Koops diese Zusammenfassung kommentiert, um sich auf den Erörterungstermin vorzubereiten. Diese Stellungnahme wird zusammen mit der Benachrichtigung über den Erörterungstermin an alle Einwänder sowie alle Behörden und Naturschutzvereinigungen, die Stellung genommen haben, versandt werden. “ Völlmar konnte jedoch keine Angaben über den genauen Zeitpunkt machen.

Der Grander Bürgermeister Hoch wartet bereits auf die Rückmeldung des LBEG. Hoch zeigt sich kampflustig im Kiesabbau-Streit. Für ihn steht fest: „Wir werden weiter gegen den Kiesabbau kämpfen. Außerdem verlangen wir, dass uns die Firma Koops zu allen Einwänden Rede und Antwort steht.“

Auch Wolfgang Gerlach, der Bürgermeister der Gemeinde Kuddewörde will sich weiterhin gegen den Kiesabbau einsetzen. „Nun müssen erst einmal unsere Einwände und die Gegenargumente der Firma Koops gegeneinander abgewogen werden. Als Bürgermeister einer betroffenen Gemeinde hoffe ich natürlich darauf, dass das Vorhaben durch das Amt in Clausthal-Zellerfeld abgelehnt wird“, sagt Gerlach. Denn weil im Grander Sand ein Quarzanteil von 87 bis 90 Prozent festgestellt wurde, entscheidet das Amt für Bergbau, Energie und Geologie über die Genehmigung. Auf der Homepage www.kiesabbau-nein.de setzt die Gemeinde ein Zeichen gegen den Abbau: Dort heißt es in dicken roten Lettern „Kuddewörde wehrt sich“. Besucher können sich über die Historie des Planvorhabens und über vergangene Aktionen informieren. Eine davon war der Protestmarsch im September vergangenen Jahres, bei dem rund 100 Bürger aus Grande, Kuddewörde, Witzhave, Trittau und anderen Stormarner Gemeinden ihren Unmut gegen den geplanten Kiesabbau gezeigt hatten. Vom Parkplatz der Grander Mühle aus zogen sie durch das angrenzende Naturschutzgebiet Billetal. Das Naturschutzgebiet fällt unter die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, mit der die Europäische Union Tiere und Pflanzen in ihrem natürlichen Lebensraum schützen will.

Noch wissen weder Hoch noch Gerlach, wie der Streit um den geplanten Kiesabbau ausgehen wird. Hoch ist sich jedoch sicher, dass die vielen Einwände gegen das Vorhaben viel bewirkt haben. „Mit so einer Flut von Einwänden hat unsere Gemeinde nicht gerechnet. Neben Grander Einwohnern beteiligten sich auch viele Bürger aus anderen Stormarner Gemeinden wie Reinbek oder Trittau“, sagt Hoch.

Schon im Jahr 2009 war ein erster Antrag der Firma Koops abgelehnt worden, rund 450 Einsprüche wurden damals eingereicht. Die Firma Koops überarbeitete den Antrag daraufhin innerhalb einer dreijährigen Frist. Hoch: „2009 haben wir den Kiesabbau um drei Jahre verzögert. Durch die Einsprüche im vergangenen Jahr haben wir wieder viel Zeit gewonnen.“